Historiker Thomas Großbölting verstorben

Der Hamburger Historiker Thomas Großbölting ist tot. Das teilte die Universität Hamburg am Mittwoch auf ihrer Homepage mit. In einem Nachruf heißt es, er sei unter "tragischen Umständen" ums Leben gekommen. Laut "Rheinischer Post" starb der 55-Jährige am Dienstag bei einem Zugunglück in Hamburg.
Großbölting war an zahlreichen Studien zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in den Kirchen beteiligt. Jüngstes Projekt war die geplante Untersuchung der Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Essener Kardinal Franz Hengsbach. In diesem Zusammenhang war auch eine Biografie geplant. Mit dieser neuen Form der Untersuchung wolle man, sagte Großbölting im vergangenen Herbst, einen innovativen Akzent setzen.
"Leidenschaft für unangenehme Themen"
Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg, nannte Großbölting in einem Nachruf "eine prägende Persönlichkeit im Bereich der Neueren Geschichtswissenschaften". Silke Segler-Meßner, Dekanin der Fakultät für Geisteswissenschaften, sagte: "Im Gespräch konnte Thomas Großbölting Studierende und Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen begeistern und mitreißen." Auch habe er eine Leidenschaft für bisweilen unangenehme Themen der Neueren Geschichte gehabt.
Großbölting war an der Universität Hamburg Professor für Neuere Geschichte/Zeitgeschichte, Direktor an der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg sowie seit Ende 2022 geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen. Laut Pressemitteilung setzte er sich für den interreligiösen Dialog in Hamburg ein. Zuvor war er Professor für Neuere und Neuste Geschichte am Historischen Seminar der Universität Münster. (KNA)