Jhonny wurde von Priester auf der Straße aufgelesen

Vier Pfoten für ein Halleluja: Der Messdiener-Hund aus Brasilien

Veröffentlicht am 16.02.2025 um 12:00 Uhr – Von Roland Müller – Lesedauer: 5 MINUTEN

Barretos ‐ Weil sein Hund immer in die Kirche gelaufen ist, hat ein Pfarrer in Brasilien ihn kurzerhand zum Messdiener gemacht. Der vierbeinige Ministrant trägt sogar liturgische Gewänder, die speziell für ihn angefertigt worden sind. Die Gläubigen sind begeistert.

  • Teilen:

Sein Name ist Jhonny – und er ist wohl der außergewöhnlichste Messdiener Brasiliens: Denn Jhonny hat vier Pfoten und ist ein Hund. Mit eigens für ihn angefertigter Ministrantenkleidung versieht der American-Foxhound-Mischling seinen Dienst am Altar. Die Gläubigen in der Pfarrei Santa Ana e São Joaquim in Barretos, einer Stadt im brasilianischen Bundesstaat São Paulo, haben Jhonny fest in ihr Herz geschlossen, berichtet der regionale Radiosender "Nova Onda Aracruz".

In einem Video, das vom Sender in dieser Woche auf seinem Instagram-Account veröffentlicht wurde, ist der Messdiener-Hund bei einer Messfeier zu sehen. Er steht neben den anderen (menschlichen) Messdienern im Altarraum und hilft im Gottesdienst, wo er nur kann. Doch der Vierbeiner denkt auch an seine eigenen Bedürfnisse und läuft zum Priester am Altar, wenn er Streicheleinheiten benötigt.

Für Pfarrer Luiz Paulo Soares scheint das eine Selbstverständlichkeit zu sein. Im Video ist zu sehen, dass er es genießt, den Hund zu liebkosen. Schließlich war es der Hundefreund Soares, der Jhonny vor mehreren Jahren in seine Obhut genommen hat. Damals befand sich der heute wahrscheinlich zehn Jahre alte Vierbeiner in einem schlechten Gesundheitszustand. Der Hund war misshandelt worden, hatte unter anderem eine Darmentzündung und wurde von Zecken geplagt.  

Messdiener-Hund Jhonny
Bild: ©Screenshot/katholisch.de

Messdiener-Hund Jhonny aus Brasilien sitzt neben dem Alter, an dem sein Herrchen Pfarrer Luiz Paulo Soares betet.

"Da ich im Auto immer Futter für streunende Hunde dabeihabe, ging ich hin, um ihm Futter zu geben", beschreibt Soares die Situation, als er Jhonny auf der Straße fand. "Als er jedoch bemerkte, dass die Autotür offenstand, sprang er ins Auto und ich adoptierte ihn schließlich", erinnert sich der Priester. Der Geistliche päppelte den Vierbeiner auf und schenkte ihm ein Zuhause in seiner Kirchengemeinde. Dort ist Jhonny nicht allein: Neben ihm gibt es bei Soares noch 15 weitere ehemalige Streuner, die mit dem Priester in seiner Pfarrei in Barretos leben.

Doch Jhonny sticht aus dem Rudel wegen seiner Liebe zum Ministrantendienst heraus. Während der Gottesdienste läuft der Vierbeiner gerne durch die Bankreihen und zeigt den Messbesuchern seine Zuneigung. Liebevoll nennen die Gläubigen ihn "Cãoroinha", den Messdiener-Hund – eine Wortneuschöpfung aus den portugiesischen Begriffen für Hund ("cão") und Ministrant ("coroinha"). Jhonnys Messdienergewand besteht aus einer Halskrause aus weißem Leinen, die mit einem roten Stück Stoff auf dem Rücken verbunden ist.

Zum Ministrantendienst kam der Mischling, weil er den Zugang zur Straße des Pfarrhauses bewachte und dabei auch die Kirchentür im Blick hatte. "Jedes Mal, wenn die Glocken läuteten und Menschen in die Kirche gingen, kam auch Jhonny dazu", so sein Priester-Herrchen. Der Vierbeiner komme immer gerne und von sich aus in die Kirche – und bleibt dann dort. Inzwischen sei der hündische Messdiener zu einer kleinen Attraktion in seiner Kirche geworden, berichtet Soares. "Jhonny wird von der überwiegenden Mehrheit der Gläubigen geliebt – sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen."

Von Roland Müller