Erste Bischöfliche Vikarin in Österreich ernannt
Als erste Frau in Österreich übernimmt die Pastoraltheologin Barbara Velik-Frank das Amt einer Bischöflichen Vikarin. Diözesanbischof Josef Marketz ernannte die promovierte Theologin zur "Bischöflichen Vikarin für Synodalität und Kirchenentwicklung" in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Ihre Amtszeit beginnt am 1. März.
Die Theologin übernimmt damit ein neu eingerichtetes Amt. Üblicherweise werden Weihbischöfe oder Mitglieder des Domkapitels zu Bischofsvikaren ernannt. Sie sollen den Bischof in einem bestimmten Gebiet oder Geschäftsbereich vertreten. Im Kirchenrecht der katholischen Kirche (Codex iuris Canonici) heißt es dazu: "Generalvikar und Bischofsvikar müssen Priester sein, nicht jünger als dreißig Jahre, Doktoren oder Lizentiaten im kanonischen Recht oder in der Theologie oder wenigstens in diesen Disziplinen wirklich erfahren, ausgewiesen durch Rechtgläubigkeit, Rechtschaffenheit, Klugheit und praktische Verwaltungserfahrung."
Marketz erklärte in einer Mitteilung der Diözese am Mittwoch, die Errichtung des neuen Amtes sowie die Ernennung Velik-Franks seien "nicht nur wichtige Schritte am synodalen Weg, sondern vor allem auch konkrete Umsetzungen der von Papst Franziskus geforderten Stärkung von Laien und insbesondere Frauen". Das Bischöfliche Dekret zur Errichtung des neuen Amtes betont die "Fortführung und Umsetzung der Vorgaben und Impulse aus dem synodalen Kirchenentwicklungsprozess der Diözese Gurk". Grundlage sei eine Note von Papst Franziskus zum Schlussdokument der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode, in der es heiße, "dass die Synodalität der angemessene Interpretationsrahmen für das hierarchische Amt ist".
Die Kirche in Kärnten neu strukturieren
Velik-Frank, die schon seit drei Jahren den diözesanen Kirchenentwicklungsprozess koordiniert, habe als Bischöfliche Vikarin "den geschäftsführenden Vorsitz in der Projektleitung des Kirchenentwicklungsprozesses und in den zu- und nachgeordneten Arbeits- und Projektgruppen inne", heißt es im Dekret. Als bischöflich beauftragte Laiin stehe sie unter der Autorität des Bischofs als Fachvorgesetztem und des Generalvikars als dienstrechtlich Vorgesetztem. In der Funktion als Bischöfliche Vikarin werde sie außerdem Mitglied des Konsistoriums-Vorstandes, der Ordinariatskonferenz sowie der Vorstände des Diözesanrates und der Dechantenkonferenz. Aktuell ist sie als Geschäftsführerin der ARGE Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung tätig.
Die promovierte Theologin selbst sprach von einer "besonderen Anerkennung und auch einem weiteren Zeichen für mehr Leitungsverantwortung von Frauen in der Kirche". Es gehe ihr nicht zwingend um strukturelle Veränderungen, sondern darum, "Kompromisse zu finden, um Lösungen zu ringen und manchmal auch in der Spannung der Uneinheitlichkeit auszuharren".
Die 1968 geborene Velik-Frank studierte Katholische Fachtheologie und Religionspädagogik. Sie war viele Jahre in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätig. Seit 2014 war sie in verschiedenen pastoralen Bereichen der Diözese aktiv, zuletzt als Geistliche Assistentin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und Ausbildungsleiterin für pfarrpastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. (KNA)