"Was also soll falsch sein an der Botschaft des Mottowagens?"

Betroffener zu Missbrauchswagen im Karneval: Kein Grund für Kritik

Veröffentlicht am 02.03.2025 um 17:36 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Köln ‐ Das Motiv eines Karnevalswagens zum Thema Missbrauch hat einen Streit ausgelöst, an dem sich auch Betroffene sexualisierter Gewalt beteiligten. Einer von ihnen sieht kurz vor Rosenmontag "demütigende Oberflächlichkeit" in der Debatte.

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In der Debatte über einen Kölner Rosenmontagswagen zu Missbrauch in der katholischen Kirche sieht ein Betroffenenvertreter keinen Grund für Kritik. Es sei "an Verachtung und demütigender Oberflächlichkeit kaum zu überbieten", wenn jetzt die Menschen lautstark aufbegehrten, die geschwiegen hätten, als der Umgang des Erzbistums Köln mit Betroffenen sexualisierter Gewalt öffentlich geworden sei, schreibt Karl Haucke in einem Gastbeitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag). Haucke ist Vertreter der Betroffenen bei der Unabhängigen Bundesbeauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs.

Der umstrittene Motivwagen zeigt einen jungen Messdiener, der vor einem Beichtstuhl steht. Aus diesem reckt sich ein Arm eines Geistlichen, der ihn mit einem lockenden Finger hineinbittet. Auf dem Beichtstuhl steht der Satz: "Jesus liebt dich". Als das Motiv für den Wagen bekannt geworden war, entzündete sich daran eine Debatte.

Haucke schreibt von einer "Schuldumkehr, mit der jetzt erneut von jenen Strukturen abgelenkt werden soll, die den Missbrauch ermöglichten und ermöglichen". Missbrauch sei von geistlichen Worten begleitet gewesen. "Was also soll falsch sein an der Botschaft des Mottowagens, der den Täter im Beichtstuhl zu seinem Opfer 'Jesus liebt dich' sagen lässt?" (KNA)