"Er will auf dem Feld sterben"

Experte zu krankem Franziskus: Ratzinger wäre schon zurückgetreten

Veröffentlicht am 07.03.2025 um 13:44 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Rom/Wien ‐ Rücktritt? Nicht für Franziskus! Während Benedikt XVI. wegen gesundheitlicher Probleme zurücktrat, hält der aktuelle Papst bisher an seinem Amt fest. Der Vatikanexperte betont: Sein Maßstab ist der Verstand, nicht der Körper.

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Der derzeitige Gesundheitszustand von Papst Franziskus ist nach Meinung des italienischen Vatikankenners Piero Schiavazzi noch kein Rücktrittsgrund für das Kirchenoberhaupt. "Ratzinger wäre in diesem Zustand schon zurückgetreten, denn er hat die Amtsfähigkeit immer mit der körperlichen Gesundheit verknüpft", sagte der Universitätsdozent für vatikanische Diplomatie an der römischen Link-Universität am Freitag dem ORF mit Blick auf den Vorgängerpapst Benedikt XVI. Für Franziskus allerdings hänge seine Amtsfähigkeit als Kirchenoberhaupt am Intellekt, erklärte Schiavazzi: "Solange er klar ist, ist das ein Amt auf Lebenszeit." Benedikt XVI. war 2013 vom Amt des Papstes zurückgetreten.

Franziskus sei ein Kämpfer, betonte Schiavazzi. "Was auch immer in diesem Krankenhauszimmer vor sich geht, Franziskus ist keiner, der an so einem Ort sterben will. Er ist ein Mann des Feldspitals. Er will auf dem Feld sterben."

Der 88-jährige Franziskus wird seit drei Wochen wegen einer komplexen Atemwegsinfektion mit beidseitiger Lungenentzündung im Privattrakt des römischen Gemelli-Krankenhauses behandelt. Mehrfach kam es zu Atemkrisen, zuletzt am vergangenen Montag. In den Tagen seither wurde der Gesundheitszustand des Papstes in den regelmäßigen vatikanischen Mitteilungen als stabil beschrieben. Das Ärzteteam sprach dennoch von einer "verhaltenen Prognose". (KNA)