Bayerns Katholikenkomitee mit neuer Spitze und Absage an AfD

Christian Gärtner (58), parteiloser Nürnberger Marktforscher, ist das neue Gesicht der 5,5 Millionen Katholiken in Bayern. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern wählte ihn bei der Frühjahrsvollversammlung in Passau am Samstag zum neuen Vorsitzenden. Auf ihn entfielen 65 von 67 abgegebenen Stimmen, einen Gegenkandidaten gab es nicht. Gärtner ist seit 2006 Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken in Eichstätt und gehört auch dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken an.
Sein Vorgänger Joachim Unterländer (67) wurde mit stehendem Applaus verabschiedet. Der langjährige frühere CSU-Sozialpolitiker hört nach acht Jahren auf eigenen Wunsch auf. Gärtner ist seit 2006 Vorsitzender des Eichstätter Diözesanrats der Katholiken und war bisher einer von Unterländers Stellvertretern. Das Landeskomitee ist die höchste gewählte Laienvertretung der Katholiken im Freistaat.
"Keine AfD im Landeskomitee"
Unterländer schrieb dem Gremium ins Stammbuch, dass dort auch künftig kein Platz für AfD-Politiker sei. Eine Mitgliedschaft von Personen aus verfassungsfeindlichen Gruppen komme nicht infrage. "Ich sage es deutlich: Keine AfD im Landeskomitee." Zugleich müsse sich das Gremium mit den Ursachen des hohen Zuspruchs dieser Partei bei den Wählern beschäftigen. "Es gibt noch genügend zu tun, bis Menschen gar nicht mehr daran denken, Radikale zu wählen."
Gärtner versicherte, unter seiner Leitung werde es in dieser Frage keinen Kurswechsel geben. "Ich sehe unsere Aufgabe als engagierte Christinnen und Christen vor allem darin, den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken, indem wir uns für Demokratie und Menschenrechte einsetzen und die Stimme des sozialen Gewissens in unserer Gesellschaft und in der Politik sind." Kirche und Demokratie gehen für ihn gut zusammen. Demokratie dürfe aber nicht als Diktat der Mehrheit verstanden werden. Ziel müsse stets ein möglichst breiter Konsens sein.
"Die Kirche hat noch genügend Geld"
Die Kirche habe trotz rückläufiger Mitgliederzahlen noch genügend Geld, so der neue Vorsitzende. Dieses müsse sie vor allem in die Förderung ehrenamtlichen Engagements stecken. Zugleich stellte Gärtner infrage, ob es gerecht und gut sei, dass die Kirchensteuereinnahmen bei den Bistümern zusammenliefen. Dadurch würden alle engagierten Katholiken zu deren Kostgängern.

"Ich sage es deutlich: Keine AfD im Landeskomitee." Zugleich müsse sich das Gremium mit den Ursachen des hohen Zuspruchs dieser Partei bei den Wählern beschäftigen.
Auch auf den anderen drei zur Wahl stehenden Präsidiumsposten gab es einen Wechsel: Gewählt wurden Katharina Vogt (41), leitende Bankangestellte und Vorständin im Diözesanrat der Erzdiözese München und Freising, Silvia Wallner-Moosreiner (62), Landesgeschäftsführerin des Sozialdienstes katholischer Frauen, und Michael Wolf (64), Marketingdirektor und Vorsitzender des Würzburger Diözesanrats. Ausgeschieden sind Monika Meier-Pojda und Elfriede Schießleder. (KNA)