Gesundheitlich auf einem guten Weg

Kardinal Marx: "Man muss noch mit mir rechnen"

Veröffentlicht am 06.04.2025 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

München ‐ Krankheitsbedingt bei einer Papstwahl fehlen, das geht gar nicht, findet der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Nach seiner Armverletzung hatte er in den vergangenen Wochen Anlass, das nicht nur für sich selbst einmal durchzuspielen.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx (71) hat in den vergangenen Wochen mit einem raschen Tod von Papst Franziskus gerechnet. Als er, Marx, sich bei einem Sturz Anfang März die rechte Schulter gebrochen habe, sei er für eine Operation ins Klinikum Großhadern gebracht worden, verriet der Erzbischof beim "Sonntags-Stammtisch" im Bayerischen Fernsehen. In der Klinik habe er gesagt: "Also wenn jetzt ein Konklave ist, dann müsst ihr mich irgendwie zusammenzimmern. Da muss ich da sein, und wenn ich auf der Bahre hingebracht werde."

Konklave heißt die Versammlung der Kardinäle, die nach dem Tod eines Papstes den Nachfolger wählt. Wahlberechtigt sind nur solche, die zu diesem Zeitpunkt noch keine 80 Jahre alt sind. Die Wahl findet hinter verschlossenen Türen in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan statt. Cum clave heißt lateinisch so viel wie "mit dem Schlüssel eingeschlossen".

Vom Film "Konklave" begeistert

Befragt nach seinem aktuellen Gesundheitszustand sagte Marx: "Ich bin auf einem guten Wege. Man muss noch mit mir rechnen im Augenblick." Der Münchner Erzbischof erzählte auch, was ihm am Kinofilm "Konklave" so gut gefallen habe. Dieser sei nicht auf oberflächliche Art kirchenkritisch gewesen, sondern sachlich und auch spannend. Obwohl mehr Kammerspiel als Actionfilm, habe er die absolute Aufmerksamkeit des Publikums auf sich gezogen. Es handle sich zwar um eine Fantasie. Letztlich spiele der Film aber durch, was passieren könne, wenn eine Papstwahl einmal nicht schon nach zwei Tagen erledigt sei wie in der jüngeren Vergangenheit.

Marx sagte: "Dann sieht das vielleicht so aus wie in dem Film, dass einzelne Gruppen sagen: Wo wollen wir eigentlich hin, wer steht für was? Wen müssen wir verhindern? Wer hat eine Intrige in Gang gebracht?" Aus der Kirchengeschichte sei bekannt, dass ein Konklave auch mehrere Wochen oder sogar ein Jahr dauern könne.

Kardinäle sollten sich häufiger treffen

Siemens-Aufsichtsratschef Joe Kaeser sagte in derselben Sendung, in einem Unternehmen sei die Planung der Nachfolge die "Königsdisziplin" der Personalpolitik. Das sei offenbar in der katholischen Kirche nicht so. Marx sagte dazu, er vermisse häufigere Treffen mit den anderen Kardinälen der Weltkirche. Außer miteinander Gottesdienst zu feiern, müsse es mehr Begegnungen geben, etwa bei gemeinsamen Mahlzeiten. "Das ist in den letzten Jahren nicht erfolgt, so dass sich viele gar nicht kennen." Das habe er so auch Papst Franziskus gesagt. Letztlich sei es am Papst, zu solchen Treffen einzuladen. (KNA)