Moderne Technik kommt Geheimnis alter Klosterbibliotheken auf die Spur

Forscher: Mönche im Mittelalter banden Bücher mit Robbenfell

Veröffentlicht am 09.04.2025 um 14:24 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

London ‐ Bartrobbe auf dem Buchrücken: Forscher entdecken überraschend Robbenfelle in mittelalterlichen Bucheinbänden. Was biomolekulare Forschung über Wirtschaft und Handel von Klöstern verrät.

  • Teilen:

Mit moderner Technik sind Forscher einem Geheimnis alter Klosterbibliotheken auf die Spur gekommen: Wie das Online-Journal "Royal Society Open Science" am Mittwoch berichtete, wurden Einbände von mittelalterlichen Handschriften wiederholt aus dem Fell von Flossentieren gefertigt.

Forscher hatten die Originaleinbände von Büchern aus dem 12. und 13. Jahrhundert in der Bibliothek der Zisterzienser in Clairvaux und in weiteren Abteien mit Methoden auf biomolekularer Ebene untersucht. Die Analysen ergaben, dass zumeist die Felle verschiedener Robbenarten verwendet wurden. Bartrobben, Seehunde und eine Sattelrobbe aus Populationen in Skandinavien, Schottland und Island oder Grönland identifizierten die Forscher.

Das bekräftigte laut der Studie die These, dass die Zisterzienser schon im Mittelalter über ein robustes Handelsnetz verfügten, das weit über die Beschaffung lokal vorhandener Materialien hinausging. So veranschauliche die Einbeziehung der Biowissenschaften in die Untersuchung historischer Handschriften auch die ausgedehnten Handelsnetze, in die die Klöster damals eingebunden waren. (KNA)