Bistum Trier nennt Zahlen zu Missbrauch und Zahlungen im Jahr 2024
Im Bistum Trier gab es 2024 insgesamt 17 Beschuldigungen wegen Missbrauchs gegen lebende und verstorbene Kleriker oder Mitarbeitende des Bistums. Es wurden vier Fälle der Staatsanwaltschaft gemeldet, wobei zwei Verfahren noch im selben Jahr eingestellt wurden, teilte das Bistum Trier am Mittwoch in Trier mit. Hinzu kommen laut Angaben drei bereits zuvor gestartete staatsanwaltschaftliche Verfahren. Außerdem wurden vier interne Ermittlungen nach Kirchenrecht eröffnet und vier kirchenrechtliche Voruntersuchungen weitergeführt. Ein Priester ist aus dem Klerikerstand entlassen worden.
Laut Bistum standen zwölf Priester als Missbrauchstäter unter Führungsaufsicht bei der unabhängigen Karlsruher "Behandlungsinitiative Opferschutz". Sieben weitere Priester stünden in "direkter Führung" leitender Personen, heißt es im vorgestellten Jahresbericht zum Thema Missbrauch. Das Bistum hat bei ihnen bereits präventiv interveniert, ihre Verfahren sind jedoch noch nicht abgeschlossen.
Ein für mutmaßliche Missbrauchsfälle zuständiger Krisenstab beschäftigte sich voriges Jahr mit vier neuen Beschuldigungen durch lebende Kleriker oder Angestellte in Pfarreien. Darunter befinden sich laut Angaben drei Pfarrer, von denen einer im Ruhestand und ein anderer inzwischen von seinen Rechten und Pflichten entbunden worden ist. Ebenfalls 2024 gab es acht Beschuldigungen, die sich auf die 1960er- bis 1980er-Jahre beziehen. Im Blick dabei sind fünf Pfarrer, zwei Ordenspriester und ein Ordensgeistlicher, die alle bereits verstorben sind.
Meldungen reichen Jahrzehnte zurück
Der Bericht umfasst zudem fünf Beschuldigungen in kirchlichen Lernorten: Bei den Kindertagesstätten gab es 2024 vier Meldungen, darunter eine zu einer Berührung im Intimbereich. Bei den Bistumsschulen gab es eine Meldung, die sich "als nicht substanziell" erwiesen habe.
Zudem listet der Bericht auf, wie viel Geld das Bistum Trier an Betroffene von sexualisierter Gewalt in Anerkennung ihres Leids gezahlt hat: Im Jahr 2024 waren es 40 Erst- und Folgeanträge und insgesamt rund eine Million Euro. Hinzu kommen Therapiekosten in Höhe von fast 39.000 Euro. Insgesamt hätten 196 Betroffene Leistungen erhalten.
Seit 2010 zahlte das Bistum an Missbrauchsbetroffene rund 3,7 Millionen Euro als Leistungen in Anerkennung des Leids. Therapiekosten wurden in Höhe von rund 182.000 Euro erstattet, wie aus dem Jahresbericht mit dem Titel "Prävention, Intervention, Aufarbeitung" hervorgeht. Es ist der inzwischen dritte seiner Art. (KNA)