Statue im Vatikan würdigt neu anerkannte Marienerscheinung
Die erste nach den neuen Wunderprüfungs-Regeln anerkannte Marienerscheinung wird nun auch im Vatikan gewürdigt. Glaubenspräfekt Víctor Manuel Fernández hat in einer Kapelle im Vatikan eine Statue der Maria Rosa Mistica gesegnet, wie Vatican News am Montag berichtete. Die Statue wurde demnach auf Wunsch von Papst Franziskus gestiftet und in einer kleinen Heiligenkapelle neben der Floreria, dem päpstlichen Ausstattungs- und Geräteamt, nahe dem Largo Fontana del Sacramento aufgestellt.
Die Erscheinung von Maria als "mystische Rose" geht auf Visionen der Seherin Pierina Gilli zurück und soll sich in der italienischen Provinz Brescia zwischen 1947 und 1966 ereignet haben. Die von ihr aufgeschriebenen Botschaften waren im vergangenen Juli Gegenstand der ersten positiven Prüfung von übernatürlichen Erscheinungen nach den vom Glaubensdikasterium im Mai in Kraft gesetzten "Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene".
Schnelles Verfahren nach Hindernissen
Eine erste Prüfung hatte die Botschaften zunächst als nicht ausreichend glaubwürdig eingestuft, bei einer neuerlichen Überprüfung von 2013 bis 2022 wurden die Visionen dagegen vorläufig als echt eingestuft. Die Bewertung des Glaubensdikasteriums kam zu dem Schluss, dass in den Botschaften der Mystikerin keine Elemente zu finden seien, die der Lehre der katholischen Kirche über Glauben und Moral direkt widersprechen. Außerdem ließen sich keine negativen moralischen oder anderweitig kritische Aspekte finden. "Vielmehr lassen sich mehrere positive Aspekte finden, die in den Botschaften insgesamt hervorstechen, und andere, die stattdessen einer Klärung bedürfen, um Missverständnisse zu vermeiden", so der Brief an Pierantonio Tremolada, den Bischof von Brescia, der gemäß den Normen für die endgültige Entscheidung zuständig ist. Tremolada erließ unmittelbar nach der Entscheidung ein Dekret, mit dem er die Verehrung erlaubte und das Phänomen gemäß den Normen mit "nihil obstat" (nichts steht einer Verehrung entgegen) bewertete.
Das reformierte Verfahren zur Prüfung möglicher übernatürlicher Ereignisse hat nicht mehr das Ziel, die Übernatürlichkeit eines Ereignisses definitiv festzustellen. Stattdessen ordnet es die geprüften Ereignisse in verschiedene Kategorien ein, die von einem "Nihil obstat", bei dem der pastorale Wert eines Ereignisses gewürdigt wird, bis zu einem "Prohibetur et obstruatur" reichen, bei dem die kritischen Aspekte überwiegen und an der Verehrung des Phänomens nicht festgehalten werden darf. Außerdem besteht weiterhin die Möglichkeit, definitiv festzustellen, dass ein Phänomen sicher keinen übernatürlichen Ursprung hat. Die erste Entscheidung nach den neuen Normen wurde Ende Juni 2024 veröffentlicht. Dabei wurde eine angebliche Marienerscheinungen in der Gemeinde Trevignano nahe Rom als eindeutig nicht übernatürlichen Ursprungs erklärt ("Declaratio de non supernaturalitate"). (fxn)