Kölner Ex-Dombaumeisterin Schock-Werner fliegt aus Notre-Dame raus

Die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner (77) hat sich intensiv für den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame eingesetzt – und ist jetzt aus dem Gotteshaus hinausgeflogen. Wegen einer verbotenen Gruppenführung, wie sie in einem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag) schreibt.
Demnach zeigte sie 25 Mitgliedern des Kölner Zentral-Dombau-Vereins das nach dem verheerenden Brand neu eröffnete Pariser Wahrzeichen – sie mit einem Funk-Mikro am Revers und die anderen mit einem Knopf im Ohr. Weil Gruppenführungen in Notre-Dame noch verboten seien, hätten sich alle im Kirchenraum verteilt, um nicht aufzufallen, berichtet Schock-Werner. "Beim Herumgehen murmelte ich ganz leise in mein Mikro." Dennoch habe es ein Ordner bemerkt. Seiner Aufforderung, mit den Erklärungen aufzuhören, sei sie sofort nachgekommen. Dann aber habe sie "ein vierschrötiger Mann, Typ Security-Boss" am Oberarm gepackt, Richtung Ausgang geschoben und ein Handy-Foto von ihr gemacht.
"Ich kam mir fast vor wie bei einer polizeilichen Erfassung für die Verbrecher-Datei", schreibt die Ex-Dombaumeisterin. Ein paar Tage später habe sie weiteren Bekannten Notre-Dame nahebringen wollen – diesmal aber vor der Kirche. "Ich wurde meine Erklärungen los, danach sollten dann alle einzeln in die Kirche gehen." Doch für sie sei die Planung nicht aufgegangen. "Obwohl ich die Kirche allein betrat, diesmal ohne Mikroport unterwegs war und auch mit niemandem redete, wurde ich von drei Männern geschnappt und aus der Kirche eskortiert." Abgesehen von dem aggressiven Vorgehen sei es für sie "ein seltsames Gefühl, ausgerechnet aus der Kirche zu fliegen, für die ich mich – nach dem Kölner Dom – wohl am meisten engagiert habe". (KNA)