Oberhirten setzen verschiedene Akzente

Osterbotschaften: Gott als Wirklichkeit annehmen und auf ihn einlassen

Veröffentlicht am 19.04.2025 um 16:27 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Bonn ‐ Ostern steht vor der Tür – und so auch die Osterbotschaften aus den Diözesen. Dabei setzen die Bischöfe ganz unterschiedliche Akzente. Im Mittelpunkt steht aber immer die Auferstehung Jesu und ihre Folgen für die Menschen von heute.

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Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat in seiner Osterbotschaft dazu aufgerufen, die zentrale Glaubensbotschaft von der Auferstehung Jesu Christi als Einladung zur persönlichen Gotteserfahrung zu verstehen. "Wer es nicht wagt, Gott als Wirklichkeit anzunehmen und mit ihm zu leben, wird auch nicht die Erfahrung machen, dass Christus an seiner Seite geht", erklärte Koch. "Du wirst ihn erfahren, wenn du dich auf ihn einlässt, wenn du ihm vertraust, wenn du wagst, mit ihm Lebens- und Glaubenserfahrungen zu machen."

An Ostern feiern die Christen weltweit die Überwindung des Todes durch die Auferstehung. Koch erläuterte, damit verbunden seien existenzielle Fragen: "Gibt es einen Gott oder gibt es ihn nicht? Und wenn ja, hat Gott die Macht und den Willen, uns Menschen über den Tod hinaus ins ewige Leben zu führen, in ein Leben voller Erfüllung, Frieden und Freude?" Christen glaubten nicht nur, dass Gott die Menschen im Tod nicht allein lassen werde, sondern auch, "dass der auferstandene Christus uns schon jetzt hier auf Erden ein ganzes Leben lang begleitet, stärkt und schützt", so Koch.

Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sprach in seiner Osterbotschaft von Anzeichen für Hoffnung. Diese werde zum Beispiel spürbar, "wenn verwundete Menschen getröstet werden oder Trauernde sich in allem Schmerz die Hoffnung auf ein ewiges Wiedersehen nicht nehmen lassen". Hoffnung sehe er auch bei jenen Menschen in der Ukraine oder im Heiligen Land, "die trotz aller grauenhaften Erfahrungen weiter die Türen zur Versöhnung öffnen".

Hoffnung auf ein Leben, stärker als der Tod

Weiter sagte er: "Alle diese erstaunlichen Gesten der Hoffnung auf ein Leben, das stärker ist als der Tod, machen unseren Glauben konkret: Wer mit Gott dem Leben das letzte Wort lässt und nicht dem Tod, bleibt ein Mensch mit dem Mut zu hoffen."

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers sprach von Ostern als einem Fest des Perspektivwechsels. "Denn wie wir auf die Welt blicken, verändert, was wir in ihr sehen", erklärte er in seinem Osterwort. "Ostern erinnert daran, dass Hoffnung nicht immer laut sein muss. Manchmal beginnt sie als leiser Trotz gegen die Resignation. Als Aufbruch mitten im Abbruch." Kern der christlichen Osterbotschaft sei der Satz: "Christus ist von den Toten erstanden." Für Christen verbinde sich damit eine neue Sicht auf die Welt.

In der gegenwärtigen Zeit sei solch ein veränderter Blick wichtig, betonte Timmerevers. Angesichts von Krieg, Klimakrise, gesellschaftlichen Spaltungen und auch dem Vertrauensverlust innerhalb der Kirche wachse Verunsicherung. Doch die christliche Osterbotschaft lade ein, in Brüchen Chancen zu sehen. "Nicht jeder Abbruch ist das Ende. Manche Risse sind die Voraussetzung für neues Licht", so Timmerevers. "Wer so sieht, sieht weiter. Nicht naiv – sondern hoffnungsvoll realistisch. Mit einem Blick, der Brüche nicht übertüncht, sondern verwandelt." Wer dem Leben eine zweite Chance gebe, feiere in gewisser Weise immer auch ein kleines Ostern.

Die Osterbotschaft sei nach Ansicht des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige genau das Gegenteil von dem, was Populisten gegenwärtig predigen. "Was wirklich trägt, was Halt gibt und Zukunft eröffnet, findet sich nicht in einfachen Antworten und schnellen Lösungen", erklärte er in seinem Osterwort: "Was wir an Ostern feiern, ist ein Bekenntnis und ein Aufruf zum Leben – zu einem Leben in Fülle. Ein solches Leben gestaltet sich aber nicht in Abschottung und Ausgrenzung, sondern ist dort, wo es Bewegung gibt, Aufbruch und Begegnung."

Feige betonte: "Liebgewonnenes kann nicht konserviert werden, wie es uns manche weismachen wollen oder nachdrücklich fordern. Leben bringt immer wieder Veränderungen. Ja, und das kann verunsichern. Wir können dem aber auch hoffnungsvoll und mit Zuversicht entgegenblicken." Dazu lade die christliche Botschaft von Ostern ein: "Die lähmende Angst und der Tod sind überwunden; sie haben nicht das letzte Wort. Das Ja zum Leben ist stärker als die Angst." Ostern sei eine freudige Verheißung und ein kraftvoller Impuls zu einem beziehungsreichen Leben, zu Mut, Vertrauen und Zuversicht. (cph/KNA)