Papst Leo XIV. hat bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 gewählt
Papst Leo XIV. hat bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 per Briefwahl gewählt. Das geht aus Wählerdaten hervor, die der US-Fernsehsender CBS von der Wahlbehörde des US-Staats Illinois erhalten hat. Aus den Daten geht hervor, ob und wann der US-Bürger Robert Francis Prevost gewählt hat, nicht aber, was er gewählt hat. Er ist mit einem Wohnsitz in New Lenox im Umland von Chicago als Wähler registriert. Eine Parteizugehörigkeit, die in US-Wählerdaten ebenfalls vermerkt werden kann, hat Prevost nicht.
Aus den Daten geht allerdings hervor, an welchen Vorwahlen Prevost teilgenommen hat. Aufgrund des Mehrheitswahlrechts sind die Vorwahlen von Kandidaten für Ämter der jeweiligen Parteien oft wichtiger als die eigentlichen Wahlen. Prevost hat den Daten zufolge an Vorwahlen beider Parteien teilgenommen, häufiger und seit 2012 durchgängig aber an republikanischen, nämlich in den Jahren 2012, 2014 und 2016. Bei der Vorwahl 2016 wurde Donald Trump erstmals als Präsidentschaftskandidat der Republikaner gewählt; an der Präsidentschaftswahl 2016 beteiligte sich Prevost nicht. An Vorwahlen der Demokraten nahm Prevost 2008 und 2010 teil. Bei den Kongress- und Präsidentschaftswahlen in den Jahren 2000, 2004, 2008, 2012 und 2024 wählte er.
Kritik an Trumps Migrationspolitik
Leo XIV. ist gebürtiger US-Amerikaner, hat aber zusätzlich die Staatsbürgerschaften von Peru, wo er gut 40 Jahre seines Lebens verbrachte, zuletzt als Bischof von Chiclayo, und des Staats der Vatikanstadt. Die vatikanische Staatsbürgerschaft ist funktionsbezogen. Sie erhalten unter anderem die in Rom und im Vatikan lebenden Kardinäle.
Vor seiner Wahl zum Papst hat sich Robert Prevost regelmäßig kritisch zur Migrationspolitik von US-Präsident Donald Trump geäußert. Über seinen persönlichen Twitter-Account hatte Prevost schon 2015 Trump kritisiert. Die letzten Veröffentlichungen auf dem Account aus diesem Frühjahr beziehen sich auf die Debatte um Äußerungen von Vizepräsident J.D. Vance zur Frage, welche Pflichten Christen gegenüber Migranten haben. Vance hatte unter Verweis auf das Konzept des "ordo amoris" des Kirchenvaters Augustinus vertreten, dass es eine christliche Auffassung sei, "erst die eigene Familie zu lieben, dann den Nachbarn, dann die lokale Gemeinschaft, dann die Mitbürger, und danach erst den Rest der Welt zu priorisieren". Papst Franziskus nahm in seinem Brandbrief an die US-Bischöfe zur Migration auf dieses Konzept ausdrücklich Bezug. (fxn)