Motor im Leerlauf
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Vier Jahre Dialog. Wer hat ihn bemerkt? Und was hat er gebracht? An diesem Wochenende kommt in Würzburg der Gesprächsprozess zum Abschluss, den Erzbischof Robert Zollitsch 2011 angestoßen hatte. Das Entsetzen über den Missbrauchsskandal schien der katholischen Kirche in Deutschland zunächst die Sprache verschlagen zu haben.
Als die ersten Bischöfe sie wiederfanden, verstiegen sie sich zum Vorwurf, die kirchenfeindlichen Medien attackierten den Klerus wie einst die Nazi-Propaganda (Gerhard Müller), oder sie gaben den 68ern die Schuld an allem (Walter Mixa). Es ehrt Zollitsch, dass er mit der Dialog-Initiative für mehr Ehrlichkeit und selbstkritische Reflexion eintrat.
Bestandsaufnahme, Problemanzeige, Wunschzettel
Nur stand es von Anfang an schlecht um konkrete Ergebnisse. Vier große, mehrtägige Runden von 2011 bis 2014 waren eine Form erweiterter Gruppentherapie: Gut, dass wir drüber geredet haben. Das schlägt sich im Schlussbericht nieder, der in Würzburg verabschiedet werden soll: Bestandsaufnahme, Problemanzeige, Wunschzettel. Das ist zu wichtig für ein stillschweigendes Übergehen, aber zu wenig für ein echtes "euangelion", eine frohe Botschaft.
Zumal es zwei Impulse gab, die den Dialogmotor auf Leerlauf schalteten - noch Schwung im Getriebe, aber keine Kraftübertragung mehr auf das Fahrwerk. Gemeint sind die Wahl von Papst Franziskus und die Einberufung der Familiensynode samt weltweiter Umfrage. Auf sie konzentrierten sich die Energie aller, die in der Kirche etwas auf Kommunikation geben, und das Interesse der Öffentlichkeit.
Die Synode wird zum Indikator werden, wie weit es in der Kirche mit Reformbereitschaft und Veränderung durch Dialog her ist. Würzburg kann, so gesehen, ein Ein- und Ausatmen sein, ein letztes Luftholen vor Rom. Man darf gespannt sein, ob die Teilnehmer in Würzburg sich zu einer Art präsynodalem Votum verstehen werden. Allerdings hat das ZdK-Memorandum zu Ehe und Familie im Frühjahr eines gezeigt: Nicht alles, was als Rückenstärkung für die Reformer gedacht ist, muss am Ende auch so wirken.