Verurteilter Missbrauchstäter Peter R. gestorben
Der verurteilte Missbrauchstäter Peter R. ist tot. Auf Anfrage von katholisch.de bestätigte das Bistum Hildesheim am Donnerstag eine entsprechende Meldung der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch". Nach Angaben der Initiative starb R. bereits am 9. Juni im Alter von 84 Jahren. Zuletzt hatte der ehemalige Jesuitenpater in Berlin gelebt. R. galt als einer der berüchtigsten Missbrauchstäter in der katholischen Kirche in Deutschland, seine Taten waren Thema mehrerer TV-Dokumentationen und zahlreicher Medienberichte.
R. war einer der Haupttäter des Missbrauchsskandals am Berliner Canisius-Kolleg, einer Schule des Jesuitenordens. Als Lehrer hatte er dort in den 1970er und 1980er Jahren Schüler missbraucht, ohne dass der Orden Hinweisen darauf nachgegangen war. Stattdessen versetzte ihn der Orden 1982 in das Bistum Hildesheim, wo er ebenfalls sexuell übergriffig wurde. R. war in der niedersächsischen Diözese zunächst bis 1989 als Dekanatsjugendseelsorger tätig, ehe er bis zu seiner Pensionierung 2003 als Gemeindeseelsorger in Hildesheim, Wolfsburg und Hannover eingesetzt wurde. 1995 hatte er den Jesuitenorden auf eigenen Wunsch verlassen und war als Priester in das Bistum Hildesheim aufgenommen worden.
Zweimal vom Berliner Kirchengericht verurteilt
2014 und 2018 war R. vom Kirchengericht im Erzbistum Berlin wegen verschiedener von ihm begangener Missbrauchstaten verurteilt worden. 2014 wurde er zu einer Geldstrafe von 4.000 Euro verurteilt und vom Priesterdienst suspendiert, nach dem Urteil von 2018 wurde er aus dem Priesterdienst entlassen – die kirchenrechtliche Höchststrafe. Außerdem verlor er nach dem zweiten Urteil weitgehend seine bis dahin vom Bistum Hildesheim bezogenen Pensionsansprüche.
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hatte nach der Entlassung von R. aus dem Priesterstand erklärt, dessen Fall sei "ein mehr als abschreckendes Beispiel dafür, wie es im Umgang der Kirche mit sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch in ihrem Verantwortungsbereich niemals hätte laufen dürfen". Es bleibe die "bittere Erkenntnis", dass die Kirche über Jahrzehnte viel zu wenig getan habe, um Peter R. zu Verantwortung zu ziehen und um Menschen vor dessen sexuellen Übergriffen zu schützen. (stz)