Gesprächsprozess-Teilnehmer verabschieden in Würzburg Abschlusspapier

Bischöfe und Laien wollen Reformdialog fortsetzen

Veröffentlicht am 12.09.2015 um 09:21 Uhr – Lesedauer: 
Bischöfe und Laien wollen Reformdialog fortsetzen
Bild: © KNA
Gesprächsprozess

Würzburg ‐ In Würzburg geht der Gesprächsprozess der Bischofskonferenz zu Ende. Am Freitagabend wurde von Bischöfe und Laien ein Abschlusspapier verabschiedet. Alle Beteiligten wünschen sich, dass der Dialog zur Zukunft der Kirche weitergeht.

  • Teilen:

Die Initiative dazu war von der Bischofskonferenz ausgegangen. Nach Bekanntwerden des kirchlichen Missbrauchsskandals 2010 sollte der Prozess verloren gegangenes Vertrauen wiedergewinnen helfen und eine Debatte über den künftigen Kurs der Kirche anregen.

300 Repräsentanten des kirchlichen Lebens

An der Zusammenkunft in Würzburg nehmen rund 300 Repräsentanten des kirchlichen Lebens in Deutschland teil, darunter mehr als 30 Bischöfe. Das Treffen mit dem Titel "Wo Gott ist, da ist Zukunft", ist das letzte von fünf Foren im Rahmen des Dialogprozesses.

Linktipp

Die Deutsche Bischofskonferenz hat den in Würzburg beschlossenen Abschlussbericht des überdiözesanen Gesprächsprozesses "Im Heute glauben" 2011-2015 am Samstagvormittag . auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

Bereits zum Auftakt hatte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, den Dialogprozess als wichtigen Schritt bezeichnet, mit dem die Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft neue Formen des vertrauensvollen Miteinanders erprobt habe.

Zugleich widersprach Marx dem Eindruck, die Initiative sei folgenlos geblieben. Beispielhaft verwies er auf die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts, eine stärkere Beteiligung von Frauen an kirchlichen Führungspositionen und eine neue Debatte über Ehe, Familie und Sexualität.

Ähnlich äußerte sich auch der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück. Er dankte unter lang anhaltendem Applaus der Teilnehmer dem emeritierten Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, der in seiner Amtszeit als Bischofskonferenz-Vorsitzender "mit viel Mut und Zähigkeit" den Prozess ins Rollen gebracht habe.

Player wird geladen ...
Video: © katholisch.de

Dokumentation: Kardinal Marx zum Auftakt des Gesprächsforums

Das Abschlusspapier wurde mit großer Mehrheit bei neun Gegenstimmen und drei Enthaltungen verabschiedet. Darin werden die Bischöfe unter anderem aufgerufen, "Einschränkungen zu beseitigen oder auf deren Beseitigung hinzuwirken, die eine echte Teilnahme wiederverheirateter Geschiedener am Leben der Kirche kaum möglich machen". Mit Blick auf eine schwindende Zahl an Priestern und Gläubigen sowie neue Formen der Seelsorge heißt es in dem Papier: "Mehr denn je ist der Kirche auf allen Ebenen der Mut zum Experiment abgefordert."

Absage an Wunsch nach neuer Synode

Dem während des Gesprächsprozesses mehrfach geäußerten Wunsch nach einer ersten gesamtdeutschen Nationalsynode erteilte Kardinal Marx unterdessen erneut eine Absage. In Würzburg hatte zwischen 1971 und 1975 ein solches Treffen von Vertretern aller westdeutschen Bistümer stattgefunden. (KNA)

Themenseite: Gesprächsprozess

Im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hatte der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, einen Gesprächsprozess ins Leben gerufen. Noch bis Herbst 2015 wird diskutiert, vor welchen Herausforderungen die Kirche steht.