80-Jähriger ist Sondergesandter bei kirchlicher Feier in Frankreich

Papst-Auftrag an Kardinal Sarah geht auf Vorgänger Franziskus zurück

Veröffentlicht am 19.07.2025 um 14:00 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Im Mai hatte Leo XIV. Kardinal Robert Sarah zum Sonderbeauftragten für eine liturgische Jubiläumsfeier in Frankreich ernannt. Dies war als Zeichen guten Willens gedeutet worden. Jetzt wurde bekannt: Leo hat die Personalie von seinem Vorgänger geerbt.

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Die im Mai bekannt gewordene Entsendung des emeritierten Kurienkardinals Robert Sarah als Papstdelegat für eine wichtige kirchliche Feier in Frankreich geht laut Leo XIV. auf eine Entscheidung von Papst Franziskus zurück. Das vatikanische Presseamt veröffentlichte am Samstag den in lateinischer Sprache verfassten Entsendungsbrief von Papst Leo an den aus Westafrika stammenden Sarah für die am kommenden Wochenende geplanten Feierlichkeiten in Sainte-Anne-d'Auray.

"Begabt mit Frömmigkeit und Gelehrsamkeit"

Darin heißt es im Majestätsplural, Leo XIV. habe mit der Auswahl Sarahs die bereits erfolgte "Benennung unseres Vorgängers seligen Angedenkens betätigt." Zugleich bescheinigte der Papst in dem Schreiben dem für seine konservativen Ansichten bekannten Kardinal, er sei "begabt mit Frömmigkeit und Gelehrsamkeit" und ein "besonders eifriger und gewissenhafter Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Die Gottesdienste zur 400-Jahr-Feier der Erscheinungen von Sainte-Anne-d'Auray in der Bretagne finden am 25. und 26. Juli statt. Der Wallfahrtsort, an dem gemäß der Überlieferung Anna, die Mutter der Jungfrau Maria, im Jahr 1625 einem einfachen Bauern erschienen war, ist ein wichtiges religiöses Zentrum in der Bretagne im Westen Frankreichs. Alljährlich pilgern Ende Juli Zehntausende Menschen dorthin.

Von 2014 bis 2021 Präfekt der Liturgie-Kongregation

Der 80-jährige Sarah leitete von 2014 bis 2021 die vatikanische Behörde, die für die Ordnung der Liturgie und der Sakramente zuständig ist. Seine konservativen Ansichten standen wiederholt im Kontrast zu denen von Papst Franziskus. 2020 intervenierte Sarah gemeinsam mit dem emeritierten Papst Benedikt XVI. erfolgreich gegen eine mögliche Lockerung des Priester-Zölibats. Diese war von der sogenannten Amazonas-Bischofssynode vorgeschlagen worden.

Im August 2023 unterzeichnete Sarah mit vier anderen Kardinälen einen Brief, in dem sie den Papst um Klarstellung von Fragen der katholischen Lehre aufforderten. Dabei ging es unter anderem um die Segnung homosexueller Partnerschaften, die Autorität von Synoden und um die Debatte zur Frauenweihe. Die weiteren Unterzeichner waren die Kardinäle Walter Brandmüller, Raymond Burke, Juan Sandoval und Joseph Zen. 2025 nahm Sarah am Konklave teil, bei dem der jetzige Papst gewählt wurde. (stz/KNA)