Kirche solle sicherer und sensibler Ort für alle Menschen werden

Bistum Hildesheim startet Online-Umfrage zu Missbrauch

Veröffentlicht am 09.09.2025 um 14:56 Uhr – Lesedauer: 

Hildesheim ‐ Das Bistum Hildesheim stellt sich seiner Geschichte: Seit Anfang der Woche läuft eine Online-Befragung zu Missbrauchsfällen von 1945 bis heute. Die Studie soll auch dazu dienen, den Schutz vor Gewalt zu verbessern.

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Das Bistum Hildesheim ruft zur Teilnahme an einer Online-Umfrage zu kirchlichem Missbrauch auf. Ziel der seit Montag laufenden Befragung ist es, Taten, Strukturen und Folgen von Missbrauch zu untersuchen und aus den Ergebnissen Konsequenzen für Prävention, Erinnerungskultur und den Schutz vor Gewalt zu ziehen, wie das Bistum mitteilte. Die Befragung betreffe die Jahre 1945 bis 2024 und damit auch die Amtszeit des aktuellen Bischofs Heiner Wilmer. Er steht seit 2018 an der Spitze des Bistums.

Wilmer sieht die Umfrage als Möglichkeit, die Kirche zu einem sicheren und sensibleren Ort für alle Menschen zu machen, besonders für Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene. "Ihre Rückmeldungen können helfen, vergangenes Unrecht zu verstehen und aufzuarbeiten", so der Bischof.

Freiwillig und anonym

Die Befragung richtet sich den Angaben zufolge an Personen, die aktuell im Bistum wohnen oder oder früher dort lebten und Kontakt zu kirchlichen Einrichtungen und Verbänden haben oder hatten. Auch Menschen, die sich in anderer Weise dem Bistum zugehörig fühlten, seien zur Teilnahme aufgerufen. Das Mindestalter betrage 16 Jahre. Eine freiwillige und anonyme Beantwortung der Fragen sei noch bis 26. Oktober möglich.

Das Online-Projekt ist Teil der dritten Aufarbeitungsstudie des Bistums Hildesheim, die bereits im April gestartet war. Untersucht werden nicht nur Missbrauchsfälle in Kirchengemeinden, sondern auch in kirchlichen Kinderheimen und Schulen. Zudem sollen Lebensgeschichten und Bewältigungsstrategien von Betroffenen und ihren Familien sichtbar werden.

Betraut mit dem rund 1,6 Millionen Euro teuren Forschungsprojekt sind Erziehungswissenschaftler, Kinder- und Jugendpsychologen sowie Juristen. Sie stammen vom Institut für soziale Arbeit in Münster, der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Rostock, dem juristischen Forschungszentrum Socles in Heidelberg und dem Institut für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie der Universität Freiburg. (KNA)