Bischof Kräutler wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet
Der als Amazonas-Bischof bekannte Erwin Kräutler wird für sein Lebenswerk mit dem Herbert-Haag-Preis 2026 ausgezeichnet. Geehrt werden soll damit sein Einsatz für Umweltschutz, die Rechte der indigenen Bevölkerung und für den Wandel der Kirche zu mehr Geschlechtergerechtigkeit, teilte die Herbert-Haag-Stiftung am Donnerstag mit. Kräutler sei "selbst unter Lebensgefahr" stets für seine Überzeugung eingestanden.
Kräutler (86) stammt aus Vorarlberg und war von 1981 bis 2015 Bischof von Xingu im Amazonasgebiet. Auch nach seiner Emeritierung setzt sich Kräutler weiterhin für die Menschen am Rand der Gesellschaft in Brasilien ein; vor allem auch für die indigenen Völker Amazoniens. Er wirkte unter anderem an der Umweltenzyklika "Laudato si'" (2015) von Papst Franziskus mit. Innerkirchlich wirbt Kräutler für die Weihe von Frauen zu Priesterinnen.
Preis als Ermutigung
Weitere Preisträgerin ist die ungarische Theologin Rita Perintfalvi (52). Sie soll damit "angesichts schwieriger Bedingungen zur Fortsetzung ihres Engagements" ermutigt werden. Sie forscht zu den Themen Rechtspopulismus, politischer beziehungsweise religiöser Fundamentalismus, sexueller Missbrauch in der Kirche und Geschlechtergerechtigkeit.
Dabei trete sie als scharfe Kritikerin des "Systems Orban" in Ungarn auf, so die Herbert-Haag-Stiftung. Orban unterfüttere sein Konzept der "Illiberalen Demokratie" mit christlich-religiösen Elementen. "Auf dieser Basis diffamiert er Immigration, Feminismus oder Geschlechtergerechtigkeit sowie Bekämpfung von Diskriminierung." Unter dem Titel "Christliche Werte und christliche Identität" schränke Orban zusehends Religionsfreiheit und Weltanschauungsfreiheit ein. Für ihre Arbeit sei Perintfalvi von regierungsnahen und rechtskonservativen Medien vehement angegriffen worden.
Die Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 vom Schweizer Theologen Herbert Haag (1915–2001) gegründet. Sie steht nach eigenen Angaben im Dienste eines aufgeschlossenen und ökumenisch gesinnten katholischen Glaubens. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Jesuit Klaus Mertes, der Theologe Leonardo Boff, der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sowie das Portal "feinschwarz.net". Die Preisverleihung an Kräutler und Perintfalvi findet am 22. März 2026 in Luzern statt. (KNA)
