Ordensfrauen widersprechen Aussagen von Kardinal über Charlie Kirk
Die "Sisters of Charity of New York" haben den Aussagen des New Yorker Kardinals Timothy Dolan über den ermordeten rechtsnationalistischen Aktivisten Charlie Kirk widersprochen. Dass Kardinal Dolan Kirk in einem Interview mit dem TV-Sender "Fox News" mit dem Apostel Paulus verglichen habe, berge die Gefahr, "das wahre Zeugnis des Evangeliums zu verfälschen und Worte und Taten zu billigen, die genau die Menschen verletzen, die Jesus uns zu lieben auffordert", heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme der Ordensgemeinschaft.
Möglicherweise habe Kardinal Dolan nicht gewusst, dass viele Äußerungen Kirks "von rassistischer, homophober, transphober und immigrantenfeindlicher Rhetorik, von gewalttätiger Pro-Waffen-Propaganda und von der Förderung des christlichen Nationalismus geprägt" gewesen seien. "Diese vorurteilsbehafteten Äußerungen spiegeln nicht die Eigenschaften eines Heiligen wider", so die Ordensfrauen. In ihrer Erklärung äußerten sie zugleich ihre Trauer über "jeden Verlust eines Menschenlebens" und sie verurteilten die Ermordung des Aktivisten "aufs Schärfste".
"Viele Kirk-Aussagen im krassen Gegensatz zu Nächstenliebe"
Dolan hatte am Wochenende bei "Fox News" erklärt, dass er sich in den vergangenen Tagen eingehend über den Getöteten informiert habe. "Je mehr ich über ihn erfuhr, desto mehr dachte ich: Dieser Typ ist ein moderner Paulus", so der News Yorker Erzbischof wörtlich. Und weiter: "Er war ein Missionar, er ist ein Evangelist, er ist ein Held. Ich glaube, er ist einer, der wusste, was Jesus meinte, als er sagte: 'Die Wahrheit wird euch frei machen.'"
Die "Sisters of Charity of New York" betonten, dass das Vermächtnis ihrer Ordensgründerin, der heiligen Elizabeth Ann Seton, nicht von Ausgrenzung oder Hass geprägt sei, sondern von radikaler Gastfreundschaft, unermüdlichem Dienst und unerschütterlicher Nächstenliebe. "Viele Äußerungen von Herrn Kirk stehen in krassem Gegensatz zu der Nächstenliebe und dem Mitgefühl, die Elizabeth Seton auszeichneten", so die Ordensfrauen. Sie bekräftigten zugleich ihre Mission, Arme und Ausgegrenzte zu unterstützen, Einwanderer und Flüchtlinge willkommen zu heißen, die Würde von LGBTQ+-Personen zu verteidigen und sich für den Frieden in einer von Gewalt geprägten Welt einzusetzen. "Das sind die Kennzeichen echter Jüngerschaft. Das sind die Eigenschaften von Heiligen."
Ermordung am 10. September in Utah
Kirk war am 10. September bei einer Diskussionsveranstaltung an der Utah Valley University erschossen worden. Die Hintergründe sind bislang nicht vollends aufgeklärt. Während der getötete Influencer in konservativen Kreisen seither als Held und Märtyrer gefeiert wird, werfen ihm viele Kommentatoren vor, rechtsextremes Gedankengut verbreitet zu haben. An der Trauerfeier für den Ermordeten am vergangenen Sonntag in einem Football-Stadion im US-Bundesstaat Arizona nahmen Zehntausende Gäste teil, darunter auch US-Präsident Donald Trump.
Kirk war Gründer der christlich-nationalistischen Jugendbewegung "Turning Point USA", die Trump während seiner Präsidentschaftswahlkämpfe unterstützte. Die Organisation fand in den vergangenen Jahren an Universitäten und High Schools immer mehr Zulauf. Kirk reiste zu den Universitäten, um dort mit der studentischen Linken seine kontroversen Standpunkte zu diskutieren. Er galt als einer der wichtigsten Stimmensammler für Trump. (stz)
