Manche Wunden der Spaltung noch spürbar

Kirchen würdigen zum Tag der Deutschen Einheit Mut der DDR-Bürger

Veröffentlicht am 01.10.2025 um 13:57 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Hannover ‐ Am 3. Oktober gedenken die Menschen in Deutschland der Wiedervereinigung. Das Ereignis liegt nun zwar 35 Jahre zurück – hat aber weiter Auswirkungen auf die Gegenwart. Daran erinnern die beiden großen Kirchen in Deutschland.

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Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben zum Tag der Deutschen Einheit den Mut der Bürger in der damaligen DDR gewürdigt. "Mit ihrer Friedlichen Revolution gegen ein diktatorisches Regime lösten sie 1989 die Ereignisse aus, die ein Jahr später in die Deutsche Einheit mündeten", erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, am Mittwoch. Am 3. Oktober ist es 35 Jahre her, dass die DDR mit Inkrafttreten des Einigungsvertrags der Bundesrepublik beitrat.

"Vielfach gingen die Impulse von Christinnen und Christen aus, die mit Friedensgebeten und mutigem Engagement gegen das Unrecht und für Demokratie anderen ein Beispiel gaben", erinnerten die Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland und der Bischof von Limburg. Die Menschen in zwei durch Mauern, Stacheldraht, Minenfelder und Panzersperren getrennten Ländern hätten gewaltlos erreicht, wonach sich viele in der Welt sehnten: Frieden, Freiheit und Einheit.

Alte und neue Wunden

Manche Wunden der Spaltung Deutschlands seien allerdings immer noch spürbar, betonten Fehrs und Bätzing. "Sie zeigen sich in fortbestehenden wirtschaftlichen und sozialen Unterschieden zwischen Ost und West, in den Brüchen persönlicher Biografien und im anhaltenden Gefühl vieler Menschen, nicht in gleicher Weise anerkannt oder gehört zu werden." Zugleich entstünden neue Trennungen: zwischen Stadt und Land, zwischen Arm und Reich sowie zwischen Menschen, "die der Demokratie vertrauen und jenen, die ihr zutiefst misstrauen oder sie sogar bekämpfen".

Die Einheit zu verwirklichen, bezeichneten die beiden Geistlichen als bleibende Aufgabe für alle Menschen in Deutschland. "Als Kirchen wollen wir dazu ermutigen, diesen Weg weiterzugehen – aus Fehlern lernend, einander achtend und in Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft." (KNA)