Missio Aachen erleichtert über Freilassung israelischer Geiseln
Das katholische Hilfswerk missio Aachen hat mit Erleichterung auf die Freilassung der israelischen Geiseln nach dem Waffenstillstand in Gaza reagiert. "Das ist ein guter Tag für alle in Israel und dem Nahen Osten. Möge er der Beginn eines echten Friedens sein", sagte missio-Präsident Dirk Bingener am Montag in Aachen.
Der missio-Präsident dankte zugleich allen politischen Akteuren, die den Waffenstillstand ermöglicht haben. Auch Deutschland habe mit seiner Zusage, den Wiederaufbau in Gaza zu unterstützen, einen wichtigen Beitrag geleistet. "Weitere Schritte müssen folgen, denn die Lage bleibt für die Menschen in Israel und Gaza prekär", mahnte Bingener. Für eine dauerhafte Befriedung des Nahen Ostens seien neben materieller Hilfe vor allem Versöhnungsinitiativen notwendig. "Christinnen und Christen können hier, unterstützt von missio, eine wichtige Rolle spielen", betonte er.
Das Hilfswerk kündigte an, seine Projektpartner in Gaza weiterhin mit Akuthilfe zu unterstützen, um die notleidende Bevölkerung vor Ort zu entlasten.
Caritas: Langer Einsatz
Caritas international betonte, der Einsatz von Helfern im Gazastreifen werde noch lange dauern. "Die ersten Ladungen Hilfsgüter mit Hygieneartikeln, die die Caritas derzeit in Gaza verteilt, sind nur der Anfang", sagte ein Sprecher der Hilfsorganisation der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) Es brauche eine Welle internationaler Solidarität, um zwei Millionen Menschen in Not mit überlebenswichtigen Hilfen zu versorgen.
"Jeder Lastwagen, jede Grenzöffnung, jede Verteilung zählt", so der Sprecher. "Angesichts von einer Million vertriebener Menschen schickt die Caritas von Jordanien aus als nächsten Schritt Zelte in den Gazastreifen." Allein die Nothilfe in Form von Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und sauberem Trinkwasser werde Hilfsorganisationen in Gaza noch lange fordern - "vom Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens ganz zu schweigen".
Pfarrer Romanelli erwartet Fluchtwelle
Unterdessen rechnet der katholische Pfarrer in der Stadt Gaza, Gabriel Romanelli, damit, dass angesichts der schwierigen Lage dort jetzt manche Palästinenser versuchten, das Gebiet zu verlassen. In einem Interview der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Montag) sagte der Geistliche, dass etliche Menschen in seiner Pfarrei daran dächten, zu ihren Familienangehörigen ins Ausland zu gelangen.
"Die Zerstörung ist so groß, einige sind schon weg, also vermute ich, dass auch andere weggehen werden", so der aus Argentinien stammende Priester. Es kämen Menschen zu ihm, die sagten: "Wir lieben unser Land, aber wie lange wird es dauern, bis wir neu anfangen können? Und unter welchen Bedingungen werden wir leben?" Wichtig sei auch die Frage, wer das Land künftig regiere und die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten werde.
Die Lage im Gazastreifen verglich Romanelli mit der Situation nach einem Tsunami. "Hinter uns liegen die Trümmer – und wir schauen nach vorne, um zu verstehen, ob vielleicht noch eine weitere Tsusnami-Welle kommt." (mal/KNA)
13.10., 16:40 Uhr: ergänzt um Caritas international.
