Museum macht spektakuläre Entdeckung: "Schatzbuch von Sankt Emmeram"
Das Bayerische Nationalmuseum hat eine nach eigenen Angaben spektakuläre Entdeckung im eigenen Bestand gemacht: das Schatzbuch von Sankt Emmeram in Regensburg. Der um 1750 entstandene Prachtband listet in 72 großformatigen, farbenfroh aquarellierten Federzeichnungen den Kirchenschatz des Benediktinerklosters auf. In einer kleinen Sonderschau ist das Buch vom 30. Oktober 2025 bis 1. März 2026 zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung durch einige wenige erhaltene kostbare Originalstücke sowie prächtige liturgische Gewänder.
Das Schatzbuch vermittelt laut Mitteilung ein anschauliches Bild von der sakralen Prunkentfaltung in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Somit stelle es eine einzigartige historische Quelle aus der Zeit des Rokokos dar. Alle darin enthaltenen Darstellungen von Reliquiaren, liturgischem Gerät, Paramenten und anderen Preziosen würden als Reproduktionen präsentiert.
Den Angaben zufolge wurde das Werk in den 1887 gedruckten Katalog der Bücher-Sammlung des Nationalmuseums aufgenommen und unter der Herkunft aus Regensburg aufgeführt. Allerdings seien die Angaben zur Provenienz ungenau und fehlerhaft gewesen, so dass seine Herkunft erst vor wenigen Jahren wissenschaftlich habe bestimmt werden können. Viele der darin verewigten Gold- und Silberobjekte seien zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Zuge der Säkularisation wegen ihres hohen Materialwertes eingeschmolzen worden.
Hochwertige Goldschmiedearbeiten
Einige kostbare Stücke blieben dennoch erhalten, wie es heißt. Sie seien zur Ausstattung der Stiftskirche oder im Gottesdienst verwendet worden. Dazu gehörten ein imposantes Altarkreuz aus der Zeit um 1720 und ein Hostienkelch des Meisters Johann Silvester Gaap. Diese Objekte zeigten die hohe Kunst Augsburger und Regensburger Goldschmiede. Zu sehen seien als Leihgabe aus Regensburg auch einige luxuriöse Gewänder aus dem sogenannten Benediktornat (Foto oben).
Die für den Gottesdienst im 18. Jahrhundert verwendeten Gewänder fielen besonders farbenfroh und prächtig aus, wie es heißt. So wurde demnach der im Schatzbuch dargestellte Benediktornat von Fürstabt Anselm Godin de Tampezo bestellt und 1734 zum ersten Mal getragen. Das einheitlich gestaltete Ensemble aus unterschiedlichen Gewändern und Textilien sei so umfangreich gewesen, dass die Heilige Messe gleichzeitig an sieben Altären habe gefeiert werden können. (KNA)
