Besondere Ehrung für bekannten katholischen NS-Gegner

Post würdigt seligen Bernhard Lichtenberg mit Sonderbriefmarke

Veröffentlicht am 29.10.2025 um 15:14 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Der selige Bernhard Lichtenberg gilt als einer der bekanntesten katholischen Gegner des Nationalsozialismus. Zu seinem 150. Geburtstag am 3. Dezember ehrt die Deutsche Post den ehemaligen Berliner Dompropst mit einer Sonderbriefmarke.

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Die Deutsche Post würdigt den seligen Bernhard Lichtenberg zu dessen 150. Geburtstag Anfang Dezember mit einer Sonderbriefmarke. Die Marke werde am 4. Dezember, einen Tag nach dem Geburtstag Lichtenbergs, herausgegeben und am 16. Dezember in der Krypta der Berliner Hedwigs-Kathedrale offiziell vorgestellt, teilte das Erzbistum Berlin am Mittwoch mit. Die 110-Cent-Briefmarke zeigt ein Porträt Lichtenbergs, seine Lebensdaten (1875-1943) sowie die Worte "Bernhard Lichtenberg – Katholischer Priester – Verteidiger der Menschlichkeit".

Bernhard Lichtenberg gilt als einer der bekanntesten katholischen Gegner des Nationalsozialismus. Der gebürtige Schlesier war ab 1938 Dompropst an der Hedwigs-Kathedrale. Nach der Reichspogromnacht 1938 betete er jeden Sonntag öffentlich für die Verfolgten des NS-Regimes. 1941 protestierte er zudem in einem Brief an Reichsgesundheitsführer Leonardo Conti gegen die systematische Ermordung unheilbar kranker und geistig oder körperlich behinderter Menschen.

Auf dem Weg ins Konzentrationslager gestorben

Am 23. Oktober 1941 wurde Lichtenberg von der Geheimen Staatspolizei festgenommen und am 22. Mai 1942 von einem Sondergericht zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Nach der Verbüßung der Strafe wurde Lichtenberg, der inzwischen schwer herz- und nierenkrank war, nicht entlassen, sondern vom Regime in "Schutzhaft" genommen und in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Auf dem Transport dorthin starb er am 5. November 1943 in Hof.

Am 23. Juni 1996 wurde Lichtenberg von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) als Märtyrer seliggesprochen; sein Gedenktag ist der 5. November. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Lichtenberg 2005 wegen seines Einsatzes für verfolgte Juden zudem mit der Auszeichnung als "Gerechter unter den Völkern". (stz)