Bildung und Erziehung gehören zur Kernaufgabe der Kirche

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Der Begriff Bildung kann glatt, abstrakt, beinahe steril wirken. Kaum etwas erinnert dann an das, was er bedeutet: die Begegnung mit sich selbst und der Welt, mit Reifen, Staunen und Wachsen. Auch in der Kirche scheinen Fragen der Bildung und Erziehung angesichts all der drängenden anderen Themen von nachgeordneter Bedeutung. Damit macht Papst Leo XIV. jetzt Schluss. Sein gerade veröffentlichtes Schreiben "Neue Karten der Hoffnung zeichnen" ruft ins Bewusstsein: Bildung und Erziehung gehören zur Kernaufgabe der Kirche.

Bildung ermöglicht Menschen ein freies, selbstbestimmtes Leben, das der von Gott gegebenen Würde entspricht. Bildung verhilft Menschen, ihre Potenziale voll und ungehindert zu entfalten. Bildung erzieht zu innerer Stärke, Kritikfähigkeit und Gemeinschaftssinn. Bildung immunisiert gegen die Verführungskraft heute so mächtig auftrumpfender Ideologien und Ismen von links und rechts.

Der Papst selbst betont drei aktuelle Herausforderungen: erstens, die innere Bildung, gerade von Jugendlichen, die es ihnen erlaubt, in unserer immer komplexeren Welt Orientierung zu finden; zweitens, den klugen Umgang mit künstlicher Intelligenz, damit Algorithmen dem Leben der Menschen dienen und nicht zu einem Instrument der Unfreiheit werden; und drittens, eine Erziehung zum Frieden, die Menschen befähigt, Gewalt und Spaltungen zu überwinden.

Vergangene Woche konnte ich selbst erleben, was es heißt, wenn Kinder anstatt zu arbeiten wieder in die Schule gehen können. Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" unterstützt Projekte in Bangladesch, in denen Kinder aus Fabriken befreit werden. Diese Kinder gehen jetzt wieder zur Schule und sind darüber überglücklich. Es fühlt sich an, wie wenn man einem Vogel die Freiheit schenkt, so dass er davonfliegen kann. Bildung hat diese befreiende und das Leben verändernde Kraft an so vielen Orten der Welt. Bildung ist tatsächlich Treibstoff einer befreiend-missionarischen Kirche, für die Papst Leo wirbt.