Diese US-Bischöfe wollen Trump nicht die Stirn bieten
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Mit Spannung wurde nach der Wahl Leos XIV. auf dessen Verhältnis zu US-Präsident Donald Trump geblickt. Würde Leo als US-Amerikaner auf Kuschelkurs gehen oder klare Kante zeigen? Zwar suchte der neue Pontifex nicht unmittelbar die Konfrontation. Doch seine Positionen machte er mit Blick auf Themen wie Umwelt, soziale Gerechtigkeit und nationale Egoismen mehr als deutlich. Zuletzt verschärfte er seine Kritik an den USA mit Blick auf die Abschiebemaßnahmen noch einmal.
Umso alarmierender ist nun die Wahl des neuen Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz. Zwar hat auch Erzbischof Paul Stagg Coakley die großangelegten Abschiebungen Trumps punktuell kritisiert; schließlich sind viele Schäfchen seiner Diözese Migranten. Insgesamt gilt er aber nicht als großer Kritiker Trumps. Im Gegenteil. Coakley steht viel mehr symbolisch für einen Schulterschluss zwischen konservativen Katholiken und populistischer US-Regierung. Im sogenannten Napa-Institut, für das der Erzbischof als Berater agiert, werden Think-Tanks organisiert und Netzwerke gebildet, die den Einfluss der Kirche auf Staat und Gesellschaft stärken und gleichzeitig staatliches Handeln kirchlich legitimieren sollen. Diskutiert wird über Themen, die beide Seiten als gemeinsame Kernthemen identifiziert haben: etwa den Lebensschutz oder das Verteidigen des traditionellen Familienbildes gegen geschlechtliche und sexuelle Vielfalt.
Wer sich das Programm und die Vorträge der jährlich stattfinden Konferenzen des Napa-Instituts ansieht, kann erkennen, dass es den Teilnehmern hier weniger um die katholische Soziallehre mit ihren Prinzipien von Menschenwürde und Solidarität geht als vielmehr um Kapitalismus und Profitmaximierung. An die Ränder gehen, wie es Leos Vorgänger Franziskus gefordert hat, sieht anders aus.
Ob der neue Stellvertreter von Coakley, Bischof Daniel Flores, hier als Korrektiv wirken und der weiteren Spaltung der USA entgegenwirken kann, bleibt abzuwarten. Groß ist die Hoffnung aber nicht. Vielmehr steht zu befürchten, dass Trump den Umbau der USA hin zu einem Staat mit mehr konzentrierter Macht und weniger Toleranz und Gerechtigkeit weiter vorantreibt. Diese US-Bischöfe können oder wollen ihm dabei aber nicht die Stirn bieten.
Der Autor
Björn Odendahl ist Redaktionsleiter bei katholisch.de.
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.
