Neuer Vorsitzender: US-Bischöfe nicht so zerstritten, wie man denkt

Der neue Vorsitzende der US-amerikanischen Bischofskonferenz sieht die Bischöfe seines Landes nicht so gespalten, wie sie oft dargestellt würden. Als Ziel seiner Amtszeit nannte Erzbischof Paul Coakley in seinem ersten Interview nach der Wahl, dass er zeigen wolle, dass die Bischöfe deutlich einiger seien, als viele sich das vorstellen. "Es heißt oft, dass die amerikanischen Bischöfe gespalten und polarisiert seien, aber das entspricht nicht meiner Erfahrung", so der Erzbischof von Oklahoma City.
Mit Blick auf die Einwanderungspolitik betonte Coakley die Würde und das Wohlergehen von Migranten. Dabei gehe es nicht um eine Frage der politischen Positionierung, "sondern um ein Anliegen, das wir alle als Glieder des Leibes Christi, als Christen, als Getaufte – und natürlich als Bischöfe und Priester – teilen". Zugleich sei auch die Sicherheit der Nation durch den Schutz der Grenzen und legale Wege der Einwanderung ein Anliegen. "Eine Reform unserer Einwanderungspolitik wäre für alle Menschen in diesem Land von großem Nutzen", betonte Coakley, ohne auf Details einzugehen.
Auf seine Unterstützung für den ehemaligen US-Nuntius Carlo Maria Viganò im Jahr 2018 angesprochen, betonte Coakley, dass er damals nicht komplett über die Ansichten des mittlerweile wegen Schismas exkommunizierten Erzbischofs im Bilde war. Viganò hatte Papst Franziskus beschuldigt, sexuellen Missbrauch vertuscht zu haben, und zum Rücktritt aufgefordert. Coakley habe ihn nur in seiner vorigen Rolle als Nuntius gekannt. "Ich habe lediglich versucht, den Ruf eines Mannes zu schützen, von dem ich wusste, dass er ein Kirchenmann war, der der US-Bischofskonferenz lobenswert und verlässlich gedient hatte. Ich kannte ihn nicht anders."
Vorfreude auf Treffen mit Papst
Der neue Konferenzvorsitzende freue sich darauf, Papst Leo XIV. zu treffen – "als Bischof, als amerikanischer Landsmann und als Katholik". Er hoffe darauf, zusätzlich zu den bestehenden Informationskanälen eine tragfähige Kommunikation zu etablieren. "Ich weiß nicht, woher er seine Informationen bezieht, die sicherlich vertrauenswürdig und gut sind, aber ich möchte, dass er die Lebensrealität der Katholiken in den Vereinigten Staaten versteht, insbesondere unsere Liebe und Unterstützung für ihn und seine Vorgänger."
Der 70-jährige Paul Stagg Coakley wurde am Dienstag für eine Amtszeit von drei Jahren zum neuen Vorsitzenden der US-Bischofskonferenz gewählt. Er setzte sich in einer Stichwahl gegen den Bischof von Brownsville, Daniel Flores durch. Coakley ist seit 2011 Erzbischof von Oklahoma City und war seit 2022 Sekretär der US-Bischofskonferenz. Er ist Mitglied im Leitungsgremium des konservativen katholischen Napa Institute, das in Nähe zum rechten politischen Spektrum eine "Re-Evangelisierung der Vereinigten Staaten" anstrebt. (fxn)