Erzbischof wegen "Misswirtschaft" seines Amtes enthoben
Der Erzbischof von Santo Domingo, Francisco Ozoria, ist vom Heiligen Stuhl von den administrativen und wirtschaftlichen Angelegenheiten der Erzdiözese Santo Domingo suspendiert worden. Laut der schweizerischen Internetplattform swissinfo.ch enthüllte der Erzbischof diese Information am Mittwoch in einem Brief, den er an Medien weitergab. Die Verwaltung der Diözese in der Dominikanischen Republik übernimmt der Koadjutorerzbischof Carlos Tomás Morel Diplán, der am Montag in sein Amt eingeführt wurde.
In seinem Brief zeigt sich Ozoria überrascht. Zwar habe der 73-Jährige selbst bei der Apostolischen Nuntiatur einen Koadjutorerzbischof beantragt, aber nur um seinen Nachfolger in den letzten zwei Jahren vor seinem Ruhestand auf das Amt vorzubereiten. "Meine Überraschung besteht darin, dass der ernannte Koadjutorerzbischof besondere Befugnisse ausschließlich für die Verwaltung des diözesanen Vermögens, für wirtschaftliche und finanzielle Angelegenheiten sowie für die Leitung des Klerus und des kirchlichen Personals besitzt", schreibt der Bischof. "Sie haben mir nur den Titel des Metropoliten-Erzbischofs von Santo Domingo gelassen."
"Ich wurde nie ermahnt oder gewarnt"
Der Erzbischof schrieb, er sei gemäß dem Apostolischen Schreiben "wegen Misswirtschaft" suspendiert worden. Dieser Vorwurf sei ihm neu: "Ich wurde nie ermahnt oder gewarnt." Lediglich der Präfekt des Dikasteriums für Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, soll bei einem Höflichkeitsbesuch einmal "von einigen Anschuldigungen" gegen ihn gesprochen haben. Ozoria sei sich keiner Fehlleistungen bewusst. Die Entscheidung der vatikanischen Behörden akzeptiere er dennoch.
Ein Koadjutorerzbischof ist ein vom Papst ernannter Bischof, der einem amtierenden Erzbischof zur Seite gestellt wird und das Recht hat, ihm nachzufolgen. Er unterstützt ihn in der Diözesanleitung, vertritt ihn bei Abwesenheit und übernimmt nach dessen Rücktritt oder Tod sofort die Leitung der Diözese. (jlo)
