Pontifex wolle das einstige Konstantinopel zurückholen

Protest gegen Besuch von Papst Leo XIV. in der Türkei

Veröffentlicht am 24.11.2025 um 08:57 Uhr – Lesedauer: 

Istanbul ‐ In dieser Woche reist Papst Leo XIV. in die Türkei. Das einstige Kleinasien ist eine Wiege des Christentums. Türkische Nationalisten kritisieren den Besuch nun scharf – und reden von einem "Komplott".

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Türkische Nationalisten machen gegen den bevorstehenden Besuch von Papst Leo XIV. im antiken Nizäa mobil, das heutige Iznik in der Türkei. "Wir sind hier nicht in Byzanz", erklärte die Hauptrednerin einer Protestkundgebung am Sonntag in der westtürkischen Stadt Bursa nahe Iznik. Der Papst wolle mit seinem Besuch in Nizäa das gespaltene Christentum einen, um Istanbul – das einstige Konstantinopel – von der Türkischen Republik zurückzuholen, warnte die Bezirksvorsitzende der linksnationalistischen Vaterlandspartei, zu der sich einige dutzend Anhänger der Partei und ihrer Frauen- und Jugendverbände versammelt hatten.

Ihre Partei werde den für Freitag geplanten Besuch des Papstes in Iznik notfalls mit Protesten vor Ort verhindern, kündigte sie an. Ökumene, also die Einheit der Christen, "ist eine Lüge und ein amerikanisches Komplott", skandierten die Teilnehmer dazu; sie trugen Transparente und Plakate mit dem Slogan "Stopp dem ökumenischen Komplott".

Papst Leo XIV. besucht auf seiner ersten Auslandsreise in dieser Woche die Türkei, um zusammen mit dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., das 1.700. Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils zu begehen, das im Jahr 325 in Nizäa tagte. Mit einem gemeinsamen Gebet in Iznik wollen die beiden Kirchenoberhäupter am Freitag an die Gemeinsamkeiten im Glauben erinnern und den Willen zu einer Überwindung der tausendjährigen Kirchenspaltung bekräftigen. (KNA)