Unbelegte und falsche Behauptungen machten die Runde

Angeblicher Messerangriff auf Ordensfrau – Polizei widerspricht

Veröffentlicht am 02.12.2025 um 16:47 Uhr – Lesedauer: 

Zagreb ‐ Der Fall einer jungen Ordensfrau hatte am Wochenende in Kroatien für Aufsehen und heftige Diskussionen gesorgt. Zunächst war von einem Messerangriff die Rede. Doch der Fall nahm nun eine überraschende Kehrtwende.

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Eine angebliche Messerattacke auf eine Ordensfrau in der kroatischen Hauptstadt Zagreb hat sich als erfunden herausgestellt. Die 35-Jährige hatte laut Polizei behauptet, auf offener Straße von einem unbekannten Mann angegriffen worden zu sein. Wie die Ermittler am Dienstag mitteilten, zeigte die kriminaltechnische Untersuchung, dass sie sich die leichten Verletzungen selbst mit einem zuvor gekauften Messer zugefügt hatte. 

Die Polizei verständigte am Freitag nach ersten Hinweisen auf eine mögliche Selbstverletzung den Notarzt. Die Ordensfrau wurde schließlich in eine Klinik gebracht, wo Ärzte lediglich leichte Verletzungen feststellten. Trotz ihrer Anzeige wegen eines angeblichen Angriffs ergaben die Ermittlungen, dass keine Straftat gegen sie vorlag. In sozialen Medien verbreiteten sich derweil unbelegte Behauptungen, ein Unbekannter mit Migrationshintergrund habe die Ordensfrau attackiert und "Allahu Akbar" gerufen. Diese Darstellungen lösten eine kontroverse öffentliche Diskussion aus. 

Falsche Behauptungen 

Die Polizei widersprach den Spekulationen deutlich: "Angesichts der Tatsache, dass in einigen Medien ungeprüfte und falsche Behauptungen über einen Angriff eines unbekannten Mannes auf die Ordensfrau verbreitet wurden, betonen wir, dass diese durch die kriminalpolizeilichen Ermittlungen als nicht richtig erwiesen wurden."

Gegen die 35-jährige Ordensfrau aus der Kongregation der Schwestern der Nächstenliebe des heiligen Vinzenz von Paul leitet die Polizei nun ein Verfahren wegen des Verdachts der falschen Verdächtigung ein. Der Fall wird an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die Ordensfrau stammt aus Bosnien und Herzegowina und arbeitet als Religionslehrerin an einer Grundschule in Zagreb. Bekannt ist sie zudem für ihre Leidenschaft für den Fußball. Unter anderem moderierte sie Sportsendungen für einen katholischen Fernsehsender. (mtr)