Weihnachten zwischen Krippenspiel und Geschenkpapier
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Weihnachten mit kleinen Kindern ist ja immer eine Mischung aus Vorfreude, Chaos und diesem besonderen Glanz, der sich schwer erklären lässt. Bei uns begann der Heilige Abend in diesem Jahr wie stets nicht unter dem Weihnachtsbaum, sondern mit einer strengen Wohnzimmertür-Regel: Das Zimmer mit dem geschmückten Baum und den Geschenken bleibt tabu, bis wir aus der nachmittäglichen Krippenandacht zurück sind. Und so drängelten unsere beiden Töchter schon vormittags nicht um die Geschenke herum, sondern eher um die Frage: "Wann geht’s endlich los zur Kirche?"
Vom stumm tanzenden Engel zu "Hirte 4"
Unsere große Tochter spielte in diesem Jahr zum zweiten Mal beim Krippenspiel der Pfarrgemeinde mit. Verglichen mit dem Vorjahr war sie rollenmäßig aufgestiegen – von einem stumm tanzenden Engel hin zu "Hirte 4" mit einer kleinen Sprechrolle. Als es endlich Nachmittag war, saßen wir also eng zusammengepfercht mit vielen anderen Familien und dem entsprechenden Lärmpegel in der Kirche und bekamen von einer aufgeregten, aber hochkonzentrierten Kinderschar vorgeführt, wie es damals bei der Geburt Jesu in Bethlehem zugegangen ist.
Zuhause folgte dann unser traditionelles Familienritual, das wir bewusst vor die Bescherung legen. Bevor glänzende Augen und raschelnde Päckchen übernehmen – und bevor jemand das Wohnzimmer betreten darf –, setzen wir uns zusammen und lesen die biblische Weihnachtsgeschichte. Nicht im frommen Weihrauch-Modus, sondern eher als Erinnerung daran, warum es den ganzen Zauber überhaupt gibt. Unsere Töchter hörten auch diesmal einigermaßen konzentriert zu, kommentierten zwischendurch ("Gab's damals wirklich keine andere Herberge?"), und danach sangen wir Weihnachtslieder – mit "O du fröhliche" als Höhepunkt.
"Was krieg ich?"-Tag oder "Worum geht's eigentlich?"
Erst danach wurde ausgepackt, ausprobiert, gespielt und gegessen. Und ja: Es war großartig. Es wäre gelogen zu sagen, dass unsere Kinder Weihnachten nicht vor allem deshalb lieben, weil sie dann Geschenke bekommen. Aber meine Frau und ich hoffen trotzdem, dass bei ihnen etwas vom christlichen Kern des Ganzen hängenbleibt – dass Weihnachten nicht nur ein "Was krieg ich?"-Tag ist, sondern auch ein "Worum geht's eigentlich?".
Spät am Abend, nachdem das Wohnzimmer wie ein Schlachtfeld aus Papier und Spielsachen aussah, lagen unsere Töchter erstaunlicherweise doch irgendwann in ihren Betten. Unsere kleine Tochter murmelte nur noch: "Papa, das war ein schönes Weihnachten." Kein großes theologisches Statement, aber vielleicht genau die richtige Mischung aus allem: ein bisschen Familie, ein bisschen Kirche, ein bisschen Staunen. Und genau darum geht's für uns an Weihnachten.
