Die Zukunft der Kirche ist eine Kirche der Ehrenamtlichen

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Während die Welle grundlegender, zumeist von oben gesteuerten Reformen durch die deutschen Bistümer wogt, arbeiten in unserer Kirche rund 600.000 Frauen und Männer, ohne dass es viel kostet. Sie tun ihren Dienst ehrenamtlich. Sie geben Zeit, ihr Talent und Herz. Sie werden oft zu wenig beachtet. "Die Ehrenamtlichen halten damit den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft lebendig – und ebenso und die Frage nach Gott in unserer Gesellschaft", sagt der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Er trifft damit den Kern.
In den neuen Mega-Formaten mit ihrem Wortgeklingel, ob sie nun "Raumschaft" oder anderswie heißen, rollt auf die Ehrenamtlichen eine Vielzahl neuer Aufgaben zu. Den Goodwill der Engagierten fördern, Anerkennen, Überforderung verhindern, sensibel stärken und nicht gedankenlos ausbeuten – all das muss in den Gemeinden verwirklicht werden. Nicht irgendwann, sondern jetzt, in einer Zeit, in der sich allzu viel um das stetige Wenigerwerden der zölibatären Priester im Aktivalter dreht.
Die Kirche der Zukunft wird in Deutschland eine Kirche der Ehrenamtlichen werden. Sie wird nicht verschwinden, doch sich massiv verändern. Der Prozess zur engagierten Freiwilligenkirche wird langsamer verlaufen als in Frankreich, England, Portugal oder Spanien.
Obgleich sie noch nicht oben auf der Agenda der kirchenamtlichen Planer und Zukunftsstrategen stehen: Die vielen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler zählen zu den größten Schätzen der Kirche. Sie sensibel zu fördern, entscheidet wesentlich mit über die Zukunft der Kirche.
Der Autor
Thomas Seiterich ist Ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift "Publik-Forum".Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.