Papst Franziskus äußert sich erstmals öffentlich zu Geheimnisverrat

"Ein beklagenswerter Akt"

Veröffentlicht am 08.11.2015 um 12:58 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus beim Angelusgebet.
Bild: © KNA
Papst

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat sich erstmals öffentlich zum Skandal um die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan an Journalisten geäußert. Dies sei ein "beklagenswerter Akt, der nicht hilfreich ist", sagte er am Sonntag nach dem Angelus-Gebet auf dem Petersplatz.

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Es werde ihn jedoch "gewiss nicht von seiner Arbeit an der Reform abbringen", die er "mit seinen Mitarbeitern und der Unterstützung von euch allen" derzeit vorantreibe, betonte Franziskus. Er forderte die Gläubigen auf, sich durch diesen Vorfall nicht beunruhigen zu lassen und weiter für ihn und die Kirche zu beten.

Der Papst verwies darauf, dass er selbst die Untersuchungen veranlasst habe, über deren Ergebnisse in diesen Akten berichtet werde. Er habe daraufhin Maßnahmen eingeleitet, deren erste Früchte schon sichtbar seien.

Papst: Ich weiß, dass viele von euch betroffen sind

Am Donnerstag waren zwei Enthüllungsbücher italienischer Journalisten über Misswirtschaft, Korruption und Intrigen im Vatikan erschienen. Sie stützen sich auf zahlreiche vertrauliche Dokumente. "Ich weiß, dass viele von euch betroffen sind angesichts der in diesen Tagen kursierenden Nachrichten über vertrauliche Dokumente des Heiligen Stuhls, die unterschlagen und veröffentlicht wurden", sagte Franziskus weiter.

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Vertrauliche Vatikan-Dokumente in der Öffentlichkeit. Diesmal soll es nicht der päpstliche Kammerdiener gewesen sein, sondern ein ranghoher Geistlicher und eine italienische PR-Spezialistin. Beide wurden am Wochenende festgenommen.

Zuvor hatte sich das Kirchenoberhaupt beim Angelus-Gebet zur Hilfe für arme Menschen geäußert. Diese ist nach den Worten des Papstes "keine Frage des Portemonnaies, sondern des Herzens". Es gehe nicht darum, wie viel man gebe; entscheidend sei, dass es aus vollem Herzen komme.

Kritik an Bereicherung auf Kosten der Armen

Die Unterstützung dürfe sich nicht nur auf das Spenden von ohnehin Überflüssigem beschränken, so Franziskus weiter. "Angesichts der Bedürfnisse des Nächsten sind wir aufgefordert uns von etwas Unverzichtbaren zu trennen." Ein Christ müsse seine Talente vorbehaltlos für seine "ärmeren Brüder" einsetzen und nicht erst, nachdem er sie zum Erreichen seiner eigenen Ziele genutzt habe.

Zugleich kritisierte Franziskus eine Bereicherung auf Kosten der Armen unter Kirchenmännern und Gläubigen. Auch heute bestehe die Gefahr, Gebet und Gerechtigkeit voneinander zu trennen. Man könne nicht Gottesdienst feiern und gleichzeitig den Armen schaden. (stz/KNA)

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