Experte für christlich-islamischen Dialog sieht Gelehrte in der Pflicht

Theologe fordert Debatte über Gewalt im Islam

Veröffentlicht am 18.11.2015 um 18:40 Uhr – Lesedauer: 
Terrorismus

Bonn/Frankfurt ‐ Der katholische Theologe Timo Güzelmansur fordert eine breite Debatte über das Verhältnis des Islam zur Gewalt. Dabei sieht er vor allem die islamischen Gelehrten in der Pflicht. Zugleich dürften Muslime nicht pauschal für Terror haftbar gemacht werden.

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Zugleich warnte der Leiter der Christlich-Islamischen Begegnungs- und Dokumentationsstelle (CIBEDO) in Frankfurt davor, die "muslimischen Mitbürger und Gesprächspartner" für die islamistischen Anschläge in Paris haftbar zu machen. "Allerdings darf die Frage an die muslimischen Verbände und Organisationen erlaubt sein, wie sie ihre Beziehungen zu den Herkunftsländern sehen, die sich nicht eindeutig von den Terroristen des sogenannten Islamischen Staates distanzieren, ja diese gar unterstützen."

CIBEDO ist eine Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz und seit mehr als 30 Jahren im Dialog zwischen Katholiken und Muslimen aktiv. Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) will in seinem Gesprächskreis Christen-Muslime die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Islam und Gewalt intensivieren. Auf dem vom ZdK organisierten 100. Katholikentag im kommenden Jahr in Leipzig werde das Thema eine wichtige Rolle spielen, kündigte ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius auf Anfrage an. Zum Dialog gebe es keine Alternative. Schwierig sei allerdings, das Umfeld zu erreichen, in dem sich gerade junge Menschen radikalisierten. "Darauf haben wir noch keine Antwort." (KNA)