Das war der erste Tag des Papstes in Zentralafrika

Die Waffen nieder!

Veröffentlicht am 29.11.2015 um 18:55 Uhr – Von Thomas Jansen (KNA) – Lesedauer: 
Die Waffen nieder!
Bild: © KNA
Papstreise

Bangui ‐ Bis zum Schluss war nicht klar, ob der Papst die Zentralafrikanische Republik überhaupt würde besuchen können. Denn es gab Sicherheitsbedenken. Doch Franziskus richtete klare Worte an seinen Piloten: "Bring mich nach Bangui, notfalls mit dem Fallschirm."

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Am Sonntag hat Papst Franziskus jenes afrikanische Reiseziel erreicht, das ihm am meisten am Herzen liegt: Bangui, die Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, der dritten und letzte Station seiner sechstägigen Reise. "Bring mich nach Bangui, notfalls mit dem Fallschirm", sagte er bei Beginn seiner Afrika-Reise zum Piloten seines Airbus der Alitalia.

Bis zuletzt war ungewiss, ob er dorthin reisen könnte. Die Sicherheitslage in dem Bürgerkriegsland ist angespannt. Die Bevölkerung weiß den Besuch des Papstes umso mehr zu schätzen: Bangui bereitet ihm einen begeisterten Empfang. Allen Sicherheitsbedenken zum Trotz rollt der Papst den größten Teil der Strecke vom Flughafen zum Sitz der Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza im offenen Papamobil.

Papst: "Ich komme als Pilger des Friedens"

"Ich komme als Pilger des Friedens und stelle mich als Apostel der Hoffnung vor", sagt er in seiner Begrüßungsansprache. Das Land befinde sich trotz aller Schwierigkeiten auf dem Weg zu einer Normalisierung. So positiv sehen es derzeit nicht allzu viele Beobachter. Er hoffe, dass die bevorstehenden nationalen Konsultationen das Land in eine "neue Phase ihrer Geschichte" führten. Auch sein Geschenk für das Staatsoberhaupt lässt sich als Ermutigung deuten: ein Bild, das den Petersdom als Baustelle zeigt.

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Einen Hoffnungsschimmer gab es auch schon unmittelbar vor der Ankunft des Papstes. Erstmals haben sich alle Kandidaten für die am 27. Dezember anstehenden Präsidentschaftswahlen getroffen. Die Begegnung kam auf Vermittlung von Sant'Egidio zustande. Die in Rom ansässige katholische Gemeinschaft hatte 1992 bereits einen Friedensvertrag im Bürgerkrieg von Mosambik vermittelt.

Nach der Begrüßungsrede besucht der Papst ein Flüchtlingslager in Bangui, in dem 3.700 Binnenflüchtlinge leben - lange Zeit ohne internationale Hilfe, wie ein Comboni-Missionar berichtet, der das Lager mit seinen Ordensbrüdern betreut. "Wir sind glücklich und fühlen uns sehr geehrt durch Ihren Besuch", sagt die Katholikin Amelie Bero dem Papst im Lager.

Gepanzerte Fahrzeuge und schusssichere Westen

Gepanzerte Fahrzeuge, schusssichere Westen und Geländewagen mit Maschinenpistolen auf der Ladefläche: Die Sicherheitsvorkehrungen für den Besuch des Papstes sind hoch. Offiziell empfangen wird Franziskus auf dem Flughafen von einer Ehrenformation der nationalen Armee. Doch gesichert wird das Gelände von rund 3.000 Soldaten der UN-Mission (MINUSCA), die in der Hauptstadt stationiert sind. Die rund 900 Soldaten der einstigen Kolonialmacht Frankreich halten sich im Hintergrund. Doch jemand, der es wissen muss, scherzt kurz vor Ankunft des Papstes: "Dank der Franzosen können wir ruhig schlafen." Immerhin hatten die Franzosen aus Sicherheitsgründen Bedenken gegen die Reise geäußert.

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Der Papst trifft anschließend die "Drei Heiligen von Bangui" - so taufte die französische Tageszeitung "Le Monde" den Erzbischof der Hauptstadt, Dieudonne Nzapalainga, den Imam der größten Moschee, Oumar Koubine Layama, und den Vorsitzenden der Evangelischen Allianz des Landes, Nicolas Guerekoyamene-Gbangou, einem Zusammenschluss von evangelikalen Kirchen. Das Trio gründete die sogenannte Interreligiöse Plattform, um der Gewalt im Land Einhalt zu gebieten. Franziskus hält in der akademischen Einrichtung keine gelehrte Rede, sondern zeigt Mitleid mit Pastor Nicolas, dessen Haus und Gemeindezentrum jüngst geplündert und angezündet wurden.

In seiner Predigt in der Kathedrale appelliert der Papst an alle Kämpfer, den Waffen abzuschwören. "Legt diese Instrumente des Todes ab; bewaffnet euch vielmehr mit Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit." Symbolisch öffnet er anschließend die Heilige Pforte des Gotteshauses - und lässt damit bereits hier das "Heilige Jahr der Barmherzigkeit" beginnen, das die Kirche weltweit vom 8. Dezember an begeht. Die wichtigste Geste des Besuchs jedoch ist seine Anwesenheit selbst.

Themenseite: Papstreisen

Als Oberhaupt der katholischen Kirche absolviert Papst Franziskus regelmäßig Reisen innerhalb Italiens und in andere Länder. Diese Themenseite bündelt die Berichterstattung von katholisch.de zu den Reisen des Heiligen Vaters.
Von Thomas Jansen (KNA)