Polens Bischöfe kritisieren politischen Streit
Notwendig sei ein "riesiges Gebet für Frieden", so Gadecki in der Kathedrale der westpolnischen Stadt. An die Stelle der "Logik der Macht und des Pragmatismus" solle die "Logik der Werte" treten. Zugleich warnte der Erzbischof seine Landsleute, jene, die sich für Toleranz aussprächen, seien häufig am wenigsten tolerant. "Es kommt vor, dass die, die die Demokratie an die große Glocke hängen, am wenigsten demokratisch sind."
Auf Initiative des oppositionellen "Komitees zur Verteidigung der Demokratie" hatten in Polen an den vergangenen beiden Wochenenden Tausende Menschen gegen die neue nationalkonservative Regierung demonstriert. Sie warfen ihr einen Angriff auf die Unabhängigkeit des Verfassungsgerichts und die Gewaltenteiltung vor. Trotzdem beschlossen beide Kammern des Parlaments am Dienstag und Mittwoch die umstrittene Reform des obersten Gerichts.
In einer am Donnerstagabend ausgestrahlten TV-Ansprache hob Gadecki den 1.050. Jubiläum der Christianisierung Polens hervor. Der Jahrestag der "Taufe der Nation" werde am 14. April mit einer Messe in der Kathedrale in Gniezno (Gnesen) gefeiert. Auf einer Insel des nahegelegenen Lednica-Sees, auf dem Historikern zufolge der Piastenherrscher Mieszko I. 966 getauft wurde, werde daran mit einer ökumenischen Andacht erinnert. (KNA)