"Der Name Gottes ist Barmherzigkeit"
In dem Band gewährt Franziskus auch Einblicke in seine Zeit als Priester in Argentinien. Er erzählt von Priestern, die ihn geprägt, und einfachen Menschen, die ihn mit ihrem Glauben beeindruckt haben. Das von dem italienischen Journalisten Andrea Tornielli geführte Gespräch erschien auf Deutsch im Münchner Kösel-Verlag. Das Buch wird in insgesamt 86 Ländern veröffentlicht.
Bei der Präsentation in Rom sprach neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin auch der italienische Schauspieler, Komiker und Oscar-Preisträger Roberto Benigni. Er sagte, für ihn sei die Freude das Wesensmerkmal des christlichen Glaubens. Dieser habe mit fröhlichen Menschen begonnen. Parolin führte aus, der Papst liefere in dem Buch keine kuriosen Anekdoten oder konkrete Stellungnahmen zur Reform der Kirche oder zur Weltpolitik. Er mache aber deutlich, dass die Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen die Leitlinie für den Einzelnen wie für den Umgang zwischen Staaten sein müsse.
Franziskus: Jeder Mensch ist ein Sünder und auf Barmherzigkeit angewiesen
Eingeladen zu der Buchvorstellung war auch der aus China stammende Häftling Zhang Agostino Jianqing. Der frühere Buddhist, der in Italien eine mehrjährige Haftstrafe verbüßt und sich im vergangenen Jahr im Gefängnis hatte taufen lassen, berichtete über seine Bekehrung zum Christentum. Entscheidend sei dabei für ihn die christliche Lehre von Vergebung und Barmherzigkeit gewesen, so der 30-Jährige.
In dem Buch sagte Franziskus unter anderem, er fühle sich Häftlingen besonders verbunden. Jeder Mensch, auch der Papst, sei ein Sünder und auf die göttliche Barmherzigkeit angewiesen. Bei seinen Reisen besucht Franziskus häufiger Gefängnisinsassen und ermutigt sie, den Glauben an die Liebe Gottes nicht zu verlieren. (KNA)
Zitate aus dem neuen Buch von Papst Franziskus
Im Vatikan ist am Dienstag das neue Interviewbuch von Papst Franziskus mit dem Titel "Der Name Gottes ist Barmherzigkeit" vorgestellt worden. Darin antwortet das Oberhaupt der katholischen Kirche auf Fragen des italienischen Journalisten Andrea Tornielli. Katholisch.de dokumentiert einige Zitate aus dem Buch, das in Deutschland im Münchner Kösel-Verlag erschienen ist:
"Die zentrale Stellung der Barmherzigkeit, die für mich die wichtigste Botschaft Jesu ist, hat sich in meinem Leben als Seelsorger ganz allmählich herauskristallisiert, eigentlich als Konsequenz meiner Erfahrung als Beichtvater, aus den vielen positiven und schönen Geschichten, die ich dabei zu hören bekommen habe."
"Ja, ich glaube, dass diese Zeit die Zeit der Barmherzigkeit ist. Die Kirche zeigt der verletzten Menschheit ihr mütterliches Antlitz, ihr Mama-Gesicht."
"Aber die Sünde ist mehr als ein Fleck. Die Sünde ist eine Wunde. Sie muss versorgt werden und verarztet werden."
"Im Dialog mit dem Beichtvater sollten wir uns gehört fühlen, nicht verhört."
"Der Papst ist ein Mensch, der die Barmherzigkeit Gottes braucht."
"Ich habe eine besondere Beziehung zu den Menschen, die im Gefängnis sitzen und ihrer Freiheit beraubt sind. Ich habe mich ihnen immer sehr nahe gefühlt, gerade weil ich mir meines Standes als Sünder sehr bewusst bin."
"Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnung mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmherzigkeit Gottes ist."
"Ein Feldlazarett, das ist das Bild, mit dem ich am liebsten diese 'hinausgehende Kirche' beschreibe, denn es wird dort aufgeschlagen, wo Kämpfe stattfinden."
"Gott vergibt alles. Er gibt allen eine neue Chance. Er schenkt seine Barmherzigkeit jedem, der darum bittet. Wir sind es, die nicht verzeihen können."