Silvester: Patron des Jahreswechsels
Millionen Menschen feiern am 31. Dezember seinen Gedenktag - doch nur wenige werden wissen, was es mit Silvester I. überhaupt auf sich hat. Silvester, dessen Name aus dem Lateinischen stammt und übersetzt etwa "Waldbewohner" bedeutet, lebte zu Beginn des 4. Jahrhunderts und ging als einer der bekanntesten Päpste der katholischen Kirche in die Geschichte ein.
Die Wende zur christenfreundlichen Staatspolitik
Sein Pontifikat erlangte vor allem deswegen Bedeutung, weil sich unter seiner Regentschaft im Römischen Reich die entscheidende Wende von einer christenfeindlichen hin zu einer christenfreundlichen Staatspolitik vollzog. Silvester wurde in der Mitte des 3. Jahrhunderts in Rom geboren. Wohl noch vor Beginn der Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian empfing er dort die Priesterweihe. Während der Verfolgungszeit gehörte Silvester zur Gruppe der "Confessores", einer Gruppierung, die sich trotz der bedrohlichen Lage weiterhin zum Christentum bekannte. Wegen seines Engagements in dieser Gruppe musste der spätere Papst einige Zeit im Exil leben.
Am 31. Januar 314 wurde Silvester zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Damit bestieg er den Stuhl Petri ein Jahr nach der als Konstantinische Wende bekannt gewordenen Mailänder Vereinbarung. Darin hatten Kaiser Konstantin der Große (306-337) und sein Mitkaiser Licinius nach Jahrhunderten der Verfolgung erstmals die Grundlagen für eine christenfreundliche Religionspolitik im Römischen Reich gelegt. Silvester profitierte von dieser Entwicklung. So konnte er während seines Pontifikats zahlreiche neue Kirchen in Rom und Umgebung errichten, darunter auf dem Vatikan auch den Vorgängerbau des heutigen Petersdoms.
Darüber hinaus jedoch war Silvesters Einfluss auf die Entwicklungen seiner Epoche eher gering: So spielte er weder bei Kaiser Konstantins weiterer Hinwendung zum Christentum noch bei der Bewältigung der kirchenpolitischen und dogmatischen Auseinandersetzungen seiner Zeit eine entscheidende Rolle. An der Reichssynode in Arles (314) und am Konzil von Nicäa (325), auf dem wichtige Weichenstellungen und Beschlüsse für die Kirche gefasst wurden, nahm Silvester überhaupt nicht teil.
Silvester der Retter
Silvesters heutiger Ruhm beruht vor allem auf Legenden. Erzählungen aus dem 5. Jahrhundert berichten etwa von Silvesters Standhaftigkeit während der Zeit der Christenverfolgungen. So habe er einen römischen Statthalter, der sich an den Verfolgungen beteiligt hatte, bei einem gemeinsamen Essen vor dem Erstickungstod gerettet und ihn anschließend zum Christentum bekehrt.
Gedenktag: 31. Dezember
Patron der Haustiere; für eine gute Futterernte, ein gutes neues JahrDie bekannteste Legende ist diejenige aus dem Frühmittelalter, nach der Silvester den kranken römischen Kaiser Konstantin vom Aussatz geheilt und getauft haben soll. Zum Dank soll der Kaiser ihm das sogenannte Patrimonium Petri, die Grundlage für den späteren Kirchenstaat, geschenkt haben (siehe oben das Fresko der "Konstantinischen Schenkung"). In Wirklichkeit hatte Konstantin bereits 313 im Toleranzedikt von Mailand das Christentum offiziell erlaubt und Silvesters Vorgänger Miltiades das Gelände des heutigen Lateranpalastes übergeben lassen.
Gestorben ist Papst Silvester am 31. Dezember 335. Nachdem er zunächst in den Priscilla-Katakomben begraben worden war, wurden seine Gebeine im 8. Jahrhundert in die römische Kirche San Silvestro in Capite überführt.
Dieser Text erschien erstmals im Februar 2015.