Zusammenarbeit zwischen Katholiken und Sunniten soll neu ausgerichtet werden

Papst und Großscheich planen angeblich Treffen

Veröffentlicht am 24.02.2016 um 09:13 Uhr – Lesedauer: 
Papst

Vatikanstadt/Münster  ‐ Papst Franziskus und der Chef der Kairoer Al-Azhar-Universität planen angeblich ein Treffen. Die Gespräche waren 2011 seitens der Hochschule abgebrochen worden, als Papst Benedikt XVI. forderte, die Kopten in Ägypten besser vor Gewalt zu schützen.

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Tayyeb steht seit 2010 an der Spitze der Al-Azhar-Universität, die eines der wichtigsten Lehrinstitute für den sunnitischen Islam weltweit ist. Kontakte der Universität zum Vatikan bestehen seit 1998. Die Gespräche wurden seitens der ägyptischen Hochschule jedoch 2011 abgebrochen. Grund war ein Appell von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) an Ägypten, die koptischen Christen besser vor Terror und Gewalt zu schützen.

Tayyeb reist im März nach Deutschland

Tayyeb reist auf Initiative der Universität Münster am 15. März nach Deutschland. Zunächst soll er in Berlin vor Bundestagsabgeordneten, Vertretern der Religionsgemeinschaften und Wissenschaftlern über das "Friedenspotenzial des Islam" sprechen, bevor er am 16. März das Islamzentrum an der Universität Münster besucht. Es ist das zweite Mal überhaupt, dass Tayyeb nach Europa kommt. Vergangenen Juni reiste er zu einer Tagung katholischer und sunnitischer Spitzenvertreter nach Rom. Das Treffen wurde von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio organisiert.

Erst vergangene Woche hatte eine Delegation des Vatikan dem Großscheich in Kairo eine Einladung des päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog überbracht. Darin war nach vatikanischen Angaben auch von einer Audienz bei Franziskus die Rede. Vergangenen Samstag empfing der Papst den Präsidenten des Dialograts, Kardinal Jean-Louis Tauran, und den Leiter der Delegation nach Kairo, Bischof Miguel Angel Ayuso Guixot, zu einer Unterredung. Über Inhalte wurde nichts bekannt. (KNA)

Linktipp: Theologe fordert Debatte über Gewalt im Islam

Der katholische Theologe Timo Güzelmansur fordert eine breite Debatte über das Verhältnis des Islam zur Gewalt. Dabei sieht er vor allem die islamischen Gelehrten in der Pflicht. Zugleich dürften Muslime nicht pauschal für Terror haftbar gemacht werden.