Vatikansprecher: Gewöhnung an Franziskus war nicht leicht
Als Mitarbeiter hätten sie diese Verhaltensweisen erst "nach und nach verstanden" und schätzen gelernt, so Lombardi. Franziskus war am 13. März vor drei Jahren zum Papst gewählt worden. Die Tatsache, dass der neue Papst ein Jesuit und damit ein Ordensbruder Lombardis war, machte für diesen die Sache nicht leichter: Nach der Bekanntgabe der Wahl habe mancher seine Nase in Lombardis Büro gesteckt und erwartet, ihn in Jubelstimmung vorzufinden. Dabei sei er weder glücklich noch betrübt gewesen, "sondern einfach fassungslos".
Für einen Jesuiten sei eine Ernennung zum Bischof oder Kardinal schlichtweg nicht vorgesehen, "geschweige denn zum Papst". Als ersten Kommentar vor den Journalisten habe er, Lombardi, schließlich den Namen Franziskus und seine Herkunft aus Lateinamerika hervorgehoben. "Einen Namen zu wählen, den noch niemand gewählt hatte - und was für einen! -, das zeigte eine erstaunliche Freiheit an, Mut und Klarheit", schreibt Lombardi.
Im Rückblick auf die drei ersten Jahre des Pontifikats habe ihn am meisten beeindruckt, wie es Franziskus gelungen sei, unzählige Menschen - sei es in oder außerhalb der Kirche - begreifen zu lassen, dass Gott sie liebt", berichtet Lombardi. "Wir haben alle unter dem Image einer düsteren und strengen Kirche gelitten, dem 'Nein' statt des 'Ja', thronend über hauptsächlich negativen und veralteten Vorschriften." Hier sei es Franziskus gelungen, die vorherrschende Wahrnehmung zu ändern, so der Vatikansprecher. (KNA)