Die Kiwi-Koalition und die Katholiken
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Kommt die erste Kiwi-Koalition? Manches spricht dafür, dass das Bundesland Baden-Württemberg demnächst Grün-Schwarz regiert wird. Neben den Spekulationen darüber haben die Landtagswahlen vom vergangenen Sonntag aber auch auf einen weiteren interessanten Aspekt des Wählerverhaltens aufmerksam gemacht.
Analysen zufolge war die CDU zwar in ihrem Stammland Baden-Württemberg immer noch die erste "katholische" Partei. 35 Prozent der befragten Katholiken wählten sie. Das sind allerdings 14 Prozentpunkte weniger als bei der vorherigen Wahl. Immerhin 30 Prozent Katholiken haben die Grünen gewählt. Die Kiwi-Koalition hätte also gerade in diesem Wählersegment großen Rückhalt.
Was sich vor fünf Jahren schon abgezeichnet hat, dann aber mit dem Hinweis auf die Situation nach dem Super-Gau in Fukushima relativiert wurde: Gerade mit Blick auf die klassisch grünen Themen gibt es auch unter Katholiken so viele Sympathien, dass sich nicht zuletzt dadurch die Parteienlandschaft nachhaltig verändert hat. Und das liegt nicht nur daran, dass selbst die Päpste, Benedikt XVI. 2011 im Bundestag oder jetzt vor allem Franziskus in seiner jüngsten Enzyklika, entsprechende Töne anschlagen.
Natürlich spielt auch das Charisma des konservativen Grünen katholischen Bekenntnisses, Winfried Kretschmann, eine Rolle. Die Frage aber ist, ob man in kirchlichen Kreisen nicht oft genug weiterhin von falschen Selbstverständlichkeiten ausgeht. Das gilt nicht nur für die Bischöfe. Selbst bei der Kür des Präsidenten des Zentralkomitee der deutschen Katholiken standen zuletzt nur CDU-Politiker zur Wahl.