"Bescheiden und immer gut gelaunt"
Der Jesuitenpater habe gelegentlich die Einladung zum Essen angenommen und dann über Religion und Politik diskutiert, sagte demnach Helma Schmidt, Bergoglios Zimmerwirtin in Boppard. "Er ist eine fantastische, sehr bescheidene Person und immer gut gelaunt." Noch jahrelang habe der Argentinier ihr und ihrem Mann zu Geburtstagen und Weihnachten geschrieben, so die 97-Jährige. 1985 hielt sich der heutige Papst zwei Monate in der rheinland-pfälzischen Stadt auf, um am dortigen Goethe-Institut Deutsch zu lernen. Seine damalige Vermieterin traf der Papst im November 2014 auch kurz am Rande seiner Rede vor dem Europaparlament in Straßburg.
"Das Große liegt im Kleinen"
Im bayerischen Rothenburg, wo er ebenfalls einen Deutschkurs belegte, bewohnte der damals 49-jährige Bergoglio von August bis Oktober 1986 ein Neun-Quadratmeter-Zimmer, das er "immer sauber und ordentlich" hinterlassen habe, erinnert sich Eigentümerin Frieda Pester (siehe Foto oben). Der heutige Papst habe sie damals mit seiner Bescheidenheit und Spontanität beeindruckt, so die 96-Jährige. Als ihr Mann sich für die geringe Größe des Zimmers entschuldigt habe, habe Bergoglio geantwortet: "Machen Sie sich keine Gedanken, das Große liegt im Kleinen."
Zwischen seinen Phasen in Boppard und Rothenburg hielt sich Bergoglio 1985 mehrere Monate zu einem Studienaufenthalt an der philosophisch-theologischen Hochschule St. Georgen in Frankfurt auf. Nach Angaben der Hochschule beriet er sich dort mit einzelnen Professoren über ein Dissertationsprojekt, das aber nicht zum Abschluss kam. (KNA)