Theologe und Psychotherapeut fordert Weiterentwicklung der Sexualmoral

Müller: Papstschreiben geht nicht weit genug

Veröffentlicht am 12.04.2016 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 
Psychotherapeut und Theologe Wunibald Müller ist Leiter des Recollectio-Hauses in der Abtei Münsterschwarzach.
Bild: © KNA
Familiensynode

Münsterschwarzach ‐ Der Theologe und Psychotherapeut Wunibald Müller sieht im nachsynodalen Schreiben des Papstes positive Ansätze - zum Beispiel in Bezug auf die Wiederverheirateten. Gleichzeitig mahnte er aber eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral an.

  • Teilen:

Müller mahnte eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre zur Sexualmoral an. Dies gelte etwa für die Beurteilung der Homosexualität und für die Auffassung, dass Sexualität nur innerhalb der Ehe moralisch in Ordnung sei. Komme es bei diesen Punkten zu keiner Reform, "verspielt Papst Franziskus die Chancen, die sein Pontifikat für die Erneuerung der Kirche hätte und auf die so viele Katholiken warten", meinte der Psychotherapeut. "Dann wird unter dem großen Schlagwort Barmherzigkeit nur das alte Spiel fortgeführt."

Er hoffe jedoch, dass Papst Franziskus den notwendigen strukturellen Veränderungen in der Kirche, die auch die Lehre mit einschlössen, nicht aus dem Weg gehe, fügte Müller hinzu. Mit der Entscheidung zu den wiederverheirateten Geschiedenen habe er einen mutigen ersten Schritt getan. Davon erhofft sich der scheidende Leiter des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach Schwung für weitere Schritte. "Viel Zeit dafür bleiben dem Papst und der Kirche nicht." (KNA)