Müller: Papstschreiben geht nicht weit genug
Müller mahnte eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre zur Sexualmoral an. Dies gelte etwa für die Beurteilung der Homosexualität und für die Auffassung, dass Sexualität nur innerhalb der Ehe moralisch in Ordnung sei. Komme es bei diesen Punkten zu keiner Reform, "verspielt Papst Franziskus die Chancen, die sein Pontifikat für die Erneuerung der Kirche hätte und auf die so viele Katholiken warten", meinte der Psychotherapeut. "Dann wird unter dem großen Schlagwort Barmherzigkeit nur das alte Spiel fortgeführt."
Er hoffe jedoch, dass Papst Franziskus den notwendigen strukturellen Veränderungen in der Kirche, die auch die Lehre mit einschlössen, nicht aus dem Weg gehe, fügte Müller hinzu. Mit der Entscheidung zu den wiederverheirateten Geschiedenen habe er einen mutigen ersten Schritt getan. Davon erhofft sich der scheidende Leiter des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach Schwung für weitere Schritte. "Viel Zeit dafür bleiben dem Papst und der Kirche nicht." (KNA)