Rentnerpaar in thüringischem Kloster eingesperrt
Laut Polizei hatten die 70-jährige Frau und der 83-jährige Mann am Sonntag die Vorführung eines Films zur Geschichte des Klosters verfolgt. Dabei waren sie eingeschlafen und auch nach Ende der Vorstellung zunächst nicht aufgewacht. Wie eine Sprecherin der Polizei gegenüber katholisch.de erklärte, hätten die Mitarbeiter der für Besucher zugänglichen Ruine das schlafende Paar in dem abgedunkelten Raum einfach übersehen. Nach ihrem Erwachen fanden sich die Klosterbesucher in einem abgeschlossenen Raum wieder. Da auch Hilferufe ungehört verhallt seien, hätten sie schließlich eine Scheibe eingeschlagen, sagte die Sprecherin weiter. Auf das Klirren seien die Mitarbeiter vor Ort schließlich aufmerksam geworden und hätten das Paar aus seiner misslichen Lage befreit.
Mann erwägt Anzeige gegen Mitarbeiter
Der Mann sei über seinen unfreiwilligen Einschluss so in Rage gewesen, dass er selbst die Polizei herbeirief, hieß es von dort weiter. Das Paar habe sich schließlich jedoch noch vor Eintreffen der Einsatzkräfte auf dem Heimweg nach Nordrhein-Westfalen gemacht. Da die Klosterverwaltung auf eine Anzeige wegen Sachbeschädigung gegen das Paar verzichtete, wurde die Polizei auch nicht weiter tätig. Laut der Polizeisprecherin behielt sich der erboste Mann jedoch eine Anzeige wegen Freiheitsberaubung gegen die verantwortlichen Mitarbeiter vor.
Das Benediktinerkloster Göllingen wurde Ende des 10. Jahrhunderts begründet. Es bestand als Tochterkloster der nordhessischen Abtei Hersfeld. Mit der Auflösung der Abtei im Jahr 1606 ging auch die Geschichte der Benediktiner in Göllingen zu Ende. Die Ruine der romanischen Anlage gehört heute zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und wird als Museum und für Veranstaltungen genutzt. (kim)