Für eine Kultur der Kommunikation und Begegnung
Gerade im Dialog mit Peking hatte sich Celli als stellvertretender Außenminister in den 1990er Jahren so sehr profiliert, dass er seither als China-Experte galt. Und auch als potentieller Botschafter für die Volksrepublik, sollten die 1951 von Mao abgebrochenen diplomatische Beziehungen wieder aufgenommen werden. Parolin setzte als Vize-Außenminister (2002-2007) und dann ab 2013 als Staatssekretär Cellis diskrete Kontakte mit Peking fort, ohne dass dessen Traum einer vatikanischen Nuntiatur in Peking in Erfüllung ging. Mit Erreichen des 75. Lebensjahres wurde Celli nun mit einer kleinen Feier in den Ruhestand verabschiedet.
Nach 25 Jahren im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls wechselte der aus Rimini stammende Celli 1995 in eine Spitzenposition der Vatikan-Verwaltung. Er wurde Sekretär und damit "zweiter Mann" in der für Verwaltungs-, Finanz- und Personalangelegenheiten des Heiligen Stuhls zuständigen Güterverwaltung APSA. Zwölf Jahre lang bekleidete er mit Sorgfalt und Nüchternheit dieses schwierige Amt. Aber auch in dieser Zeit waren seine China-Erfahrungen gefragt. 2006 hielt er sich mit einer vatikanischen Delegation zu Gesprächen mit der chinesischen Regierung in Peking auf.
Begründer der Nachrichtenplattform news.va
Dann aber machte Benedikt XVI. (2005-2013) Celli 2007 etwas überraschend zum Präsidenten des Päpstlichen Medienrates. Hier suchte er von Anfang an den Kontakt zu Universitäten und Kommunikationswissenschaftlern. Er organisierte Kongresse, um Kirchen- und Medienleute in Kontakt zu bringen. Besonders engagierte er sich im Bereich der neuen digitalen Medien, wie bei der Abschiedsfeier lobend hervorgehoben wurde. Er begründete die Nachrichtenplattform news.va, in der die Internetauftritte der verschiedenen vatikanischen Medien - Presseamt, Radio Vatikan, "Osservatore Romano" und das Fernsehen CTV - zusammengeführt wurden. Die Kommunikation in der Sprache der heutigen Generationen war aber auch das Thema, das Celli als Präsident des Medienrates dem Papst für seine jährliche Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikation vorbereitete.
Zudem versuchte Celli immer wieder, die vatikanischen Medienverantwortlichen an einen Tisch zu bringen. Er wollte Synergien schaffen und unnötige Doppelarbeit vermeiden. Damit wurde er zum Vorreiter einer Entwicklung, die Papst Franziskus vor einem Jahr mit der Errichtung eines Mediensekretariats einleitete - freilich nicht mehr mit Celli als Hauptakteur. Der neue Präfekt Dario Vigano soll die neun vatikanischen Kommunikationseinrichtungen in vier Jahren unter einem Dach zusammenführen. Ende 2015 verlor der Medienrat seine Eigenständigkeit, seine Büroräume in der Via della Conciliazione wurden schrittweise von der Leitung des neuen Sekretariats übernommen.
Celli geht "gelassen und zufrieden"
Die bisherigen Rats-Mitarbeiter übernahmen andere Positionen, etwa im Internetbereich oder beim CTV, einige gingen in Pension. Der irische Rats-Sekretär Prälat Paul Tighe wurde zum Beigeordneten Sekretär im Kulturrat ernannt und in den Rang eines Bischofs erhoben. Der bisherigen Medienrat ging als "theologisch-pastorale Abteilung" im neuen Sekretariat auf. Präsidentin wurde die slowenische Theologin Natasha Govekar. Celli wickelte unterdessen die Amtsgeschäfte ab.
Mit Erreichen der Pensionsgrenze ging er nun in Pension. Aber der rüstige Rentner wird auch weiterhin der Kirche erhalten bleiben. Er bleibt in Rom und will sich ganz der Studienstiftung "Villa Nazareth" widmen. Er verlasse sein Amt "gelassen und zufrieden, dass ich dem Papst und der Kirche dienen und diesen Dialog der Kirche mit der Welt von heute fördern konnte", sagte er zum Abschied gegenüber Radio Vatikan. Und bei diesem Dialog komme es nicht nur auf eine "Kultur der Kommunikation" an, sondern vielmehr auf eine "Kultur der Begegnung", die Menschen zusammenführe.