Papst warnt Christen vor Bequemlichkeit und Besitzstreben

Besitz ist die falsche Dimension

Veröffentlicht am 29.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat Christen davor gewarnt, Bequemlichkeit, Sicherheit und Besitz in den Mittelpunkt ihres Lebens zu stellen. Wenn Weltlichkeit und Geld vom Menschen Besitz ergriffen, verschließe er sich in sich selbst und verliere seine menschliche Identität, sagte der Papst am Sonntag bei einer Messe auf dem Petersplatz. "Wer den nichtigen Dingen nachläuft, wird selber zunichte", sagte er.

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Die Messe mit mehreren Zehntausend Teilnehmern war Abschluss und Höhepunkt eines Kongresses von Katecheten anlässlich des bis Ende November dauernden "Jahrs des Glaubens" .

Katecheten, Religionslehrer und Glaubensvermittler müssten eine beständige und lebendige Beziehung zu Gott und ihren Mitmenschen haben, unterstrich der Papst. Wichtig seien dabei auch Geduld und Beständigkeit. Schwierigkeiten und Erfolglosigkeit in der Glaubensweitergabe müsse man "mit Heiterkeit und Hoffnung auf den Herrn begegnen". Voraussetzungen seien dafür Verständnis und Barmherzigkeit.

„"Wer den nichtigen Dingen nachläuft, wird selber zunichte."“

—  Zitat: Papst Franziskus

"Warum geraten Menschen in die Gefahr, sich zu verschließen und die eigene Sicherheit auf Dinge zu setzen, die uns am Ende das Gesicht, unser menschliches Gesicht rauben?", fragte der Papst. "Wenn das Bewusstsein für Gott fehlt, flacht alles ab auf das Ich, auf das eigene Wohlergehen. Das Leben, die Welt, die anderen verlieren an Bestand und zählen nicht mehr. Alles reduziert sich auf eine einzige Dimension: den Besitz. Wenn wir das Bewusstsein für Gott verlieren, büßen auch wir selbst Bestand ein, dann werden auch wir leer, verlieren wir unser Gesicht", sagte der Papst.

Für eine Kirche der Armen

Immer wieder prangert Papst Franziskus Besitz, Materialismus und Profitgier an. Schon nach seiner Amtseinsetzung rief er die Katholiken in aller Welt auf, sich für die Armen einzusetzen. "Ich möchte eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen", sagte er. Deshalb habe er sich auch nach dem heiligen Franz von Assisi benannt. Franziskus, ein Mann der Demut und Einfachheit. Darüber hinaus stehe er aber auch für die Liebe zur Schöpfung, was gerade heute wichtig sei, wo die Menschen vielfach keine gute Beziehung zur Natur hätten. Franziskus stehe zudem für den Frieden.

Im Mai beklagte der Papst "egoistische Profitgier", als Ursache für die weltweit wachsende Arbeitslosigkeit angeprangert. Profitgier sei häufig der Grund dafür, dass Menschen ihre Arbeit verlören, sagte das Kirchenoberhaupt anlässlich des Gedenktags für den heiligen "Joseph, den Arbeiter" am 1. Mai. Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft forderte Franziskus dabei in seiner Ansprache auf, "alles zu tun", um die Beschäftigung zu fördern. Arbeit sei ein "fundamentaler Bestandteil der Menschenwürde" und gehöre zum "Plan der Liebe Gottes", so Franziskus. (KNA/mog)