Die Päpste des Drei-Päpste-Jahres
Papst Paul VI.: Der Konzilspapst
Papst Paul VI., der mit bürgerlichem Namen Giovanni Battista Montini (*1897) hieß, wurde 1963 im Alter von 65 Jahren zum Papst gewählt. Er brachte das von seinem Vorgänger Johannes XXIII. begonnene Zweite Vatikanische Konzil zu Ende. In seine Amtszeit fiel damit auch die Umsetzung der Konzilsreformen. So erneuerte Paul VI. unter Anderem setzte die Liturgie. Wegen dieses wichtigen Teils seines Pontifikats wird er heute auch als Konzilspapst bezeichnet.
Bereits in seinem Antrittsjahr sorgte Paul VI. zudem für eine Überraschung, als er ankündigte eine Reise ins Heilige Land unternehmen zu wollen. 150 Jahre lang hatte kein Papst mehr Italien verlassen. Später folgten noch viele weitere Auslandsreisen, unter anderem zu den Vereinten Nationen nach New York. Dort setzte er sich intensiv für Frieden und Entwicklung ein.
Große Anerkennung fanden auch die Enzykliken Pauls VI. zu diesen Themen. Sehr zwiespältig aufgenommen wurde hingegen sein Schreiben "Humanae vitae" aus dem Jahr 1968, in welchem er unter Anderem künstliche Mittel zur Empfängnisverhütung für Katholiken verbot. Die Debatte darüber brachte ihm in der breiten Öffentlichkeit den Spotttitel "Pillenpapst" ein.
Paul VI. starb am 6. August 1978 an den Folgen eines Herzinfarkts. Er wurde in den vatikanischen Grotten bestattet und 2014 von Papst Franziskus selig gesprochen. Sein Gedenktag in der Liturgie ist sein Geburtstag, der 26. September. Am 14. Oktober 2018 soll er in Rom heiliggesprochen werden.
Papst Johannes Paul I.: Der Kurzzeit-Papst
20 Tage nach dem Tod von Paul VI. wurde der 65-jährige Albino Luciani (*1912) am 26. August 1978 zum neuen Papst gewählt. Er nannte sich fortan Papst Johannes Paul I. Sein Name setzte sich aus den Namen seiner beiden Vorgänger zusammen, deren Erbe er wahren und weiterführen wollte. Er galt etwa als Verteidiger der umstrittenen Enzyklika "Humanae vitae" Von Paul VI..
Johannes Paul I. war der erste Papst, der einen Doppelnamen wählte. Und auch sonst brach er mit einigen Traditionen. So verzichtete er als erster auf die traditionelle Krönung mit einer Tiara, der Papstkrone. Außerdem sprach er in der eigenen Person stets von "Ich" und nicht im sogenannten Pluralis Majestatis "Wir", wie es bis dahin bei Päpsten üblich war.
Bekannt wurde Johannes Paul I. jedoch vor allem wegen seiner kurzen Amtszeit: Nur 33 Tage nach seiner Wahl starb er am 28. September 1978 in seinem Schlafzimmer. Er hatte damit eines der kürzesten Pontifikate der Geschichte inne. Aufgrund des frühen und plötzlichen Todes entstanden schon bald Verschwörungstheorien um die Todesursache. Bis heute hält sich das Gerücht, Johannes Paul I. sei Opfer korrupter Machenschaften geworden. Die Ärzte nannten als Todesursache jedoch schlicht ein Herzversagen: Albino Luciani kränkelte schon seit seiner Kindheit. Experten gehen davon aus, dass er den Herausforderungen seines Amtes physisch nicht gewachsen war. Derzeit läuft der Prozess zur Seligsprechung Papst Johannes Pauls I., dem im November 2017 in einem ersten Schritt der heroische Tugendgrad zuerkannt wurde.
Johannes Paul II.: Der Dialog-Papst
Knapp drei Wochen nach dem Tod Johannes Paul I. wurde von der Loggia des Petersdomes erneut ein Papst verkündet: Der polnische Kardinal Karol Józef Wojtyła (*1920) war mit nur 58 Jahren zum Bischof von Rom gewählt worden. Er war der erste Slawe im Amt und der erste nicht-italienische Papst seit über 450 Jahren. Mit seiner Namenswahl drückte Papst Johannes Paul II. aus, dass er die Traditionen seiner Vorgänger beibehalten wollte.
In seinen ersten Amtsjahren machte sich der frühere Erzbischof von Krakau besonders für die Religionsfreiheit stark, was stark von seinen Erfahrungen in der Sowjet-Diktatur beeinflusst war. Johannes Paul II. setzte sich zudem stärker als seine Vorgänger für den interreligiösen Dialog ein, insbesondere für den Dialog mit dem Judentum und dem Islam. Im Jahr 1986 besuchte er die große Synagoge von Rom und betrat damit als erster Papst überhaupt eine Synagoge. 2001 betrat Johannes Paul II. zudem die Umayyaden-Moschee in Damaskus und war damit der erste Papst in einer Moschee.
Im Jahr 1981 wurde Johannes Paul II. auf dem Petersplatz Opfer eines Attentats, bei dem er Schussverletzungen an Hand, Schulter und Unterleib erlitt. Dank schneller Versorgung und Notoperation überstand er den Anschlag. Aufsehen erregte er später, als er den Attentäter im Gefängnis besuchte um ihm persönlich zu vergeben. Heute wird vermutet, dass kommunistische Geheimdienste hinter dem Anschlag des Türken Mehmet Ali Agca steckten.
Ein wichtiger Bestandteil der langen Amtszeit von Johannes Paul II. waren seine Reisen. Er unternahm mehr Auslandsreisen als alle früheren Päpste zusammen. Insgesamt besuchte er dabei 127 Länder. Zudem begab er sich gerne und bereitwillig in Öffentlichkeit und Medien, was ihm bei manchen die Bezeichnung Medienpapst einbrachte.
Als Papst brachte er die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils weiter voran. Dazu zählt etwa die Veröffentlichung eines neuen Kirchenrechts im Jahr 1983, im Jahr 1988 ordnete er zudem die römische Kurie umfangreich neu. Wie seine Vorgänger war Johannes Paul II. zudem ein ausgesprochener Verfechter der kirchlichen Ehe- und Familienlehre. Die traditionelle Sexualmoral ergänzte und erweiterte er um eine eigene "Theologie des Leibes".
In seinen letzten Lebensjahren hatte Johannes Paul II. immer mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die zum Teil Folgen des Attentats von 1981 waren. Am 2. April 2005 starb er schließlich im Alter von 84 Jahren. Mit insgesamt 26 Jahren und 5 Monaten auf dem Papstthron hatte er eines der längsten Pontifikate der Geschichte inne. Schon im Jahr 2011 sprach ihn sein Nachfolger Papst Benedikt XVI. selig, im Jahr 2014 wurde er von Papst Franziskus heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der 22. Oktober, der Tag seiner Amtseinführung im Jahr 1978.