Franziskus beendet seinen Besuch auf Kuba mit einem Gottesdienst

Ein Spalt, so klein wie ein Senfkorn

Veröffentlicht am 22.09.2015 um 18:45 Uhr – Lesedauer: 
Papstreise

Bonn ‐ Zum Schluss seiner viertägigen Reise nach Kuba hat Papst Franziskus an die christlichen Wurzeln der Insel erinnert. Dazu, dass diese trotz aller Hindernisse und Schwierigkeiten nie verloren gegangen seien, hätten besonders die Familien beigetragen.

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Bei einem Gottesdienst im kubanischen Nationalheiligtum der Barmherzigen Jungfrau von Cobre in Santiago de Cuba war er zuvor auf die christlichen Wurzeln des Inselstaates eingegangen. Das Christentum gehöre zur Identität Kubas, so der Papst. Der christliche Glaube sei trotz aller Schmerzen und  Entbehrungen der Geschichte immer ein Teil des Volkes geblieben.

Dank an Mütter und Großmütter

In diesem Zusammenhang dankte Franziskus besonders den Müttern und Großmüttern, die den Glauben in den Familien lebendig gehalten hätten. "Sie hielten einen Spalt offen, so klein wie ein Senfkorn, durch den der Heilige Geist weiter das pulsierende Leben seines Volkes begleitete."

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Die katholische Kirche kann wegen der kommunistischen Herrschaft auf Kuba nur unter großen Schwierigkeiten und Repressionen arbeiten. Nach Vatikanangaben bekennen sich rund 60 Prozent der Kubaner zur katholischen Kirche. Andere Quellen nennen deutlich niedrigere Zahlen. Ein großes Problem auf der Karibikinsel ist der Mangel an Priestern und Kirchengebäuden.

Der Zerfall von Familien dient nach Auffassung des Papstes auch heute den Herrschenden in der Welt als Machtinstrument. Die Auflösung familiärer Strukturen schaffe "isolierte Individuen, die leicht zu manipulieren und zu regieren sind", sagte der Papst später bei einem Treffen mit Familien. In vielen Kulturen gingen die Voraussetzungen für ein intaktes Gemeinschaftsleben zu Hause verloren. Familien seien aber die "wahren Räume der Freiheit" und die "Schule der Menschlichkeit". In ihnen lerne der Mensch Geschwisterlichkeit, Solidarität, Rücksichtnahme, Geduld und Vergebung, so Franziskus.

Marienverehrung auf Kuba ausgeprägt

In seiner Predigt in der Basilika des Heiligtums hob Franziskus auch die Bedeutung der Mutter Jesu als Vorbild für die Kirche hervor. "Wie Maria wollen wir eine Kirche sein, die aufbricht, die aus ihren Kirchen, aus ihren Sakristeien herausgeht, um das Leben zu begleiten, die Hoffnung zu unterstützen und ein Zeichen der Einheit zu sein.

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Video: © KNA

Kolumne: Thomas und Franziskus unterwegs in Kuba und den USA. Teil 1.

Zudem erinnerte Franziskus am letzten Tag seiner Kuba-Reise an die prägende Rolle der Marienverehrung in der Geschichte des kubanischen Volkes. Vor genau 100 Jahren hatte Papst Benedikt XV. (1914-1922) dem Bitten der Kubaner entsprochen und die Jungfrau von Cobre zur Patronin des Inselstaates erklärt. Maria sei immer unterwegs zu den Menschen gewesen, sagte Franziskus. Sie stehe dafür, dass der Glaube aus den Häusern nach draußen getragen werden müsse. (gho/KNA)