Konservative Katholiken verurteilen deutsche Flüchtlingspolitik

"Forum Deutscher Katholiken": Meinungsfreiheit ist bedroht

Veröffentlicht am 16.06.2019 um 14:12 Uhr – Lesedauer: 

Ingolstadt ‐ Der Kongress "Freude am Glauben" versammelt konservative Katholiken. Bei der Veranstaltung in Ingolstadt wurde heute ein Beschluss gefasst, der eine fehlende Meinungsfreiheit beklagt: Zu oft werde in der Gesellschaft die "Keule der 'political correctness'" geschwungen.

  • Teilen:

Das "Forum Deutscher Katholiken" sieht die Rechtsstaatlichkeit und Freiheit in Deutschland gefährdet. Das geht aus einer am Wochenende beim Kongress "Freude am Glauben" nahezu einstimmig verabschiedeten Resolution hervor. Mit Blick auf die Meinungsfreiheit heißt es da, es gebe eine "Keule der 'political correctness'". "Jeder, der davon abweicht, was die Regierung vorgibt, wird diffamiert und sanktioniert." Der "zwangsfinanzierte Staatsfunk" und zahlreiche Pressevertreter kommentierten so, "als ob sie zum bezahlten Hofstaat der Regierung gehörten".

Zu dem dreitägigen Kongress des Forums mit Sitz im bayerischen Kaufering waren 1.300 Besucher angekündigt. Den Auftakt-Gottesdienst feierte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer; auch der frühere Augsburger Bischof Walter Mixa nahm teil. Zum Abschlussgottesdienst am Sonntag kam der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke.

Resolution wurde mehrfach korrigiert

Mehrfach korrigiert wurde die Resolution zur Meinungsfreiheit. In den zunächst veröffentlichten Fassungen fand sich ein angeblicher Satz von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Bündnis 90/Grüne), die Deutschland "ein mieses Stück Scheiße" genannt haben sollte. Diese von rechtspopulistischen Blogs verbreitete Falschaussage findet sich in der zweiten Korrektur der Resolution nicht mehr.

In der Stellungnahme gehen die Kongressteilnehmer auch die Flüchtlingspolitik hart an. Die Regierung habe "wissentlich und willentlich die eigene nationale Souveränität aufgegeben und den Begriff 'Rechtssicherheit' durch 'Willkommenskultur' ersetzt". Regierungsvertreter hätten das grundgesetzlich verbriefte Wort "Deutsches Volk" in "Bevölkerung" umgewandelt. Außerdem wird der Kompromiss zum Paragrafen 219 scharf kritisiert. Er hebe das Werbeverbot für Abtreibungen de facto auf.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Einen Neuanfang im Glauben kann es nach Aussage einer zweiten, ebenfalls mit überwiegender Mehrheit beschlossenen Resolution nur geben, wenn "die Fehlentwicklungen, die Gott aus dem Mittelpunkt des Denkens und Handelns gerückt und die Menschen an seine Stelle gesetzt haben", korrigiert würden. Die Mehrheit der Bischöfe wolle diesen Ursachen nicht nachgehen.

Stattdessen gebe es einen "synodalen Weg", bei dem Fragen wie Zölibat, Frauenpriestertum, Sexualmoral und Homosexualität thematisiert würden. Diese seien aber universalkirchlicher Natur und verzögerten Schritte der Erneuerung des Glaubens. "Einen deutschen Sonderweg, der von der Universalkirche wegführt, lehnen wir strikt ab!"

"Ein Bückling vor dem Zeitgeist wird uns nicht weiterbringen"

Schon zum Auftakt am Freitag hatte der Sprecher des Forums, Hubert Gindert, erklärt: "Ein Bückling vor dem Zeitgeist wird uns nicht weiterbringen." Gott müsse in den Mittelpunkt gerückt werden, nicht etwa Strukturen. Der Schirmherr des Kongresses, der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, ergänzte: "Wir verzichten gerne auf Glaubensprediger, die sich als politische Führer missverstehen." Voderholzer sprach sich gegen die Weihe von Frauen aus, begrüßte zugleich das jüngste Dokument des Vatikan zum Thema Gender.

"Dass es die Bildungskongregation ist, die das erste der angekündigten Dokumente zu dieser Frage veröffentlicht, hängt mit der von Papst Franziskus schon oft kritisierten 'ideologischen Kolonisierung' zusammen, durch die gerade über den Weg der Erziehung der Kinder und Jugendlichen die Schöpfungswirklichkeit untergraben wird", sagte der Regensburger Bischof. Das veranstaltende Forum versteht sich als ein lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken. (rom/KNA)