Reformdialog soll im Frühjahr 2020 beginnen

Frauen in der Kirche werden Thema beim "synodalen Weg"

Veröffentlicht am 05.07.2019 um 15:06 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der "synodale Weg" soll zu einer Erneuerung der Kirche in Deutschland führen. Deutsche Bischöfe und katholische Laien haben nun gemeinsam die Einrichtung eines neuen Themen-Forums zu Frauen in der Kirche beschloßen. Auch weitere Details zum "synodalen Weg" wurden jetzt bekannt.

  • Teilen:

Bei dem angekündigten "synodalen Weg" der katholischen Kirche in Deutschland wird es ein zusätzliches Forum mit dem Thema "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" geben. Das teilten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, am Freitag gemeinsam vor Journalisten in Bonn mit. "Ich bin dankbar für dieses neue Forum, weil das Frauenthema eines der wichtigsten für die Kirche ist", sagte Sternberg. Die Leitung des Forums übernimmt der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Bislang war lediglich bekannt, dass es drei Foren zu den Themen "Macht, Partizipation, Gewaltenteilung", "Sexualmoral" und "Priesterliche Lebensform" geben wird.

Der Startschuss für die Reformgespräche soll Anfang Dezember zum Ersten Advent fallen; das erste große Treffen ist im Frühjahr 2020 geplant. Notwendig dafür sei allerdings noch die endgültige Zustimmung der Bischöfe und Laien, dieser Schritt solle auf den Herbstvollversammlungen der beiden Gremien erfolgen. Bis dahin werde außerdem ein Fahrplan für den "synodalen Weg" vorliegen. Die ersten drei Themenforen hätten jedoch bereits ihre Arbeit aufgenommen. Ziel dieser Forumsarbeit sei es, im Herbst diesen Jahres erste Zwischenergebnisse zu liefern, um den eigentlichen "synodalen Weg" vorzubereiten. Der Dialog ist zunächst auf zwei Jahre angelegt.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Beim "synodalen Weg" gehe es nicht nur um die Einheit der Bischöfe, sondern auch des Kirchenvolks, so Marx weiter. Wichtig sei es, dabei "Einmütigkeit, nicht Einstimmigkeit" zu erzielen. Er wies darauf hin, dass kein Bischof gezwungen sei, die Ergebnisse des Reformdialogs in seinem Bistum umzusetzen.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) begrüßte die Einrichtung des neuen Forums zum Thema Frauen. Die Bischöfe würden sich endlich mit den Initiativen von Frauen auseinandersetzen, "die lautstark längst überfällige Reformen der Kirche fordern", sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt. Ohne Geschlechtergerechtigkeit könne und werde es keine wirkliche Reform geben, so Wuckelt. Sie mahnte an, "dass eine Neuausrichtung nur von unten nach oben" gelingen könne.

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen "synodalen Weg" beschlossen. Er ist eine Reaktion der Kirche auf den Missbrauchsskandal, der eine Vertrauenskrise ausgelöst hatte, in der Rufe nach Reformen lauter wurden. Befürworter des Reformdialogs hoffen auf konkretere Ergebnisse als beim sogenannten Gesprächsprozess der Kirche in Deutschland von 2011 bis 2015. Kritiker warnen hingegen vor einem deutschen Sonderweg in der Weltkirche und verweisen darauf, dass Fragen wie die Weihe von Frauen die gesamtkirchliche Lehre betreffen und nicht national entschieden werden können. (rom/KNA)

5. Juli 2019, 16.54 Uhr: erster und zweiter Absatz ergänzt.